Bedürftigkeit muss nicht nachgewiesen werden Zum dritten Mal „Ich schenke dir was“ in Sankt Augustin

Sankt Augustin · Initiatorin Sonja Zinnecker sammelt für Kinder.

Beate Wallrafen vom DRK mit dem Nikolaus.

Beate Wallrafen vom DRK mit dem Nikolaus.

Foto: Stefan János Wágner

„Ich bin richtig geflasht von dem Andrang“, sagte Beate Wallrafen vom DRK-Familienbildungswerk und staunte. Eine lange Schlange von erwartungsfrohen Kindern mit ihren Eltern hatte sich am auf dem Pfarrweg in Mülldorf gebildet. Die Aktion „Ich schenke dir was“ bescherte zahlreichen Mädchen und Jungen aus finanziell schlechter gestellten Familien nun schon im dritten Jahr eine Freude. Bereits nach einer Viertelstunde waren die Tische, auf denen die gespendeten Spiele, Puzzles, Autos und Puppen, Bücher und CDs gestapelt waren, wie leer gefegt.

Der Sankt Augustiner Heinz Filthaut kam als Nikolaus. Er gehört zu der Sektion von Bundesgrenzschutz-Bikern, die die Aktion unterstützt. Filthaut verteilte kleine Geschenke an die Kinder. Viele von ihnen begegneten zum ersten Mal einem „echten“ Nikolaus. Unter den Familien waren viele Geflüchtete, wie beispielsweise die elfjährige Sindar mit ihrem kleinen Bruder Sevird aus dem Irak. Natürlich wollten auch sie ein Foto von sich mit dem Bischof von Myra.

Helferin Hanna Teuwsen kam mit dem Waffelbacken nicht hinterher. Nach einer dreiviertel Stunde war die Aktion vorbei. Es seien doppelt so viele Kinder da gewesen wie beim ersten Mal, sagte Teuwsen, vermutlich an die 50 Kinder.

Sonja Zinnecker ist die Initiatorin der Spielzeugausgabe. Vor drei Jahren hat sie ihre Aktion „Ich schenke dir was“ ins Leben gerufen. Sie sammelt seitdem ehrenamtlich gebrauchte Spielsachen und Bücher und gibt sie anschließend an bedürftige Kinder aus Sankt Augustin und Umgebung weiter. Unterstützt wird Zinnecker, die wegen eines Trauerfalls nicht selbst vor Ort sein konnte, vom Familienbildungswerk des Deutschen Roten Kreuzes in Siegburg und dem Katholischen Seelsorgebereich Sankt Augustin.

Bei der Spielzeugausgabe muss die Bedürftigkeit nicht nachgewiesen werden. Der Rheinbacher Wolfgang Segler hatte fünf seiner sechs Kinder mitgebracht. Die Familie des Kraftfahrers ist, wie er sagte, unverschuldet in Not geraten. „Wir haben die Hölle durchgemacht“, berichtete der Mann, der mit seiner Familie noch bis Ende des Jahres in einer 58qm großen Notunterkunft untergebracht ist. Ein neues Haus wäre durch die Religionslehrerin seiner Söhne „Gott sei Dank“ gefunden.

Sarah Graf und ihr Mann Stefan aus Spich mit Sohn Manuel (1) hatten Spielzeug und Kleidung zum Verschenken vorbeigebracht. „Wir wollten zu Nikolaus etwas Gutes tun“, sagte die junge Mutter und freute sich, dass alle Sachen, die sie mitgebracht hatte, dankbare Abnehmer gefunden haben.

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