Meckenheimer Bürgermeisterkandidatin Brigitte Kuchta (SPD) ist seit der Schulzeit ein Zahlenmensch

MECKENHEIM · Brigitte Kuchta ist ein Zahlenmensch. Mathe war schon eins ihrer Lieblingsfächer im Maria-Merian-Gymnasium in Krefeld. Ob's am Vater lag, der Sparkassenbetriebswirt war?

 Brigitte Kuchta: Die SPD-Bürgermeisterkandidatin für Meckenheim

Brigitte Kuchta: Die SPD-Bürgermeisterkandidatin für Meckenheim

Foto: Roland Kohls

Jedenfalls hat die promovierte Biologin und zweifache Mutter sich in ihrer Laufbahn als freiberufliche Unternehmerin, sei es als Dozentin in der Erwachsenenbildung oder als Projektleiterin, immer gerne mit Zahlen befasst. Und so war es klar, dass sie mit ihrer Wahl in den Stadtrat im Jahr 1999 auch Mitglied im Finanzausschuss wurde, dem sie bis heute angehört.

Sollte die Mehrheit der Meckenheimer die 63-jährige Sozialdemokratin am 26. Januar zur Bürgermeisterin wählen, wird sie natürlich zunächst einen genauen Blick in die Stadtkasse werfen. Und sie will für mehr Transparenz sorgen, damit strategische Ziele schneller erreicht werden können.

"Unter meiner Führung wird die Stadt durch messbare Ziele gesteuert", kündigt sie an. Die Ziele sollen durch Kennzahlen gemessen werden. "Mein Ziel einer bürgerfreundlichen Verwaltung sieht zum Beispiel vor, dass Anfragen von Bürgern innerhalb von zwei Tagen beantwortet werden, dies ist ein messbares Ziel. Für dieses Ziel brauche ich Kennzahlen, wie beispielsweise die Zahl der Bürgeranfragen pro Monat und die durchschnittliche Bearbeitungszeit von einem Bürgerantrag."

Wichtig ist für Kuchta aber nicht nur die Zufriedenheit der Bürger, sondern auch die der Verwaltungsmitarbeiter. Auch der will sie über Kennzahlen - etwa Anzahl der Überstunden und Krankheitstage - auf den Grund gehen. Kuchta: "Ich kenne dann meinen Personalbedarf, wenn ich mein Ziel von zwei Tagen Bearbeitungszeit erfüllen will."

Ein weiteres Beispiel: "Ein messbares Ziel in der Schulpolitik ist für mich, dass die Nachfrage nach Nachmittagsbetreuung in der offenen Ganztagsschule zu 100 Prozent befriedigt wird." Die Kennzahlen geben Auskunft über die Zahl der Anfragen, der Plätze und der Kosten eines Platzes. "Daraus ergibt sich dann der eventuelle Finanzbedarf." Als Bürgermeisterin will Kuchta dafür sorgen, dass die Nachfrage nach Übermittagsbetreuung in den weiterführenden Schulen voll abgedeckt wird. Auch in dem Bereich sollen durch Kennzahlen Bedarf und Kapazität und daraus der Finanzbedarf ermittelt werden.

Zum Thema Sicherheit sagt Brigitte Kuchta, dass mehr Personal bei der Polizei wünschenswert sei. Sie hält es aber nicht für zwingend erforderlich, dass die Meckenheimer Wache nachts besetzt ist. Viel wichtiger ist ihr, dass die Polizisten sich auf den Straßen umschauen, und dass die Bürger selbst wachsam sind und Vorsorge treffen: "Ich wünsche mir eine aktive Nachbarschaft." Außerdem legt sie Wert darauf, dass der Arbeitskreis Sicherheit des kriminalpräventiven Rates auch wirklich tage und nicht - wie im November geschehen - auf unbestimmte Zeit verschoben werde. Kuchta: "Das halte ich für ein Versäumnis unseres Bürgermeisters, so ist der Arbeitskreis ein stumpfes Schwert."

Brigitte Kuchta ist viel mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs. Deshalb fordert sie in ihrem Flyer auch: Mehr Flair für Meckenheim. Es stört sie beispielsweise, wenn an der Hauptstraße elf Geschäftsräume - wie sie gezählt hat - leer stehen. "Diese Räume kann man etwa an Künstler zwischenvermieten, wodurch ein ganz eigenes Flair entstehen würde." Diese Anregung hat sie von Gran Canaria mitgebracht, wo ihr ein altes Haus aufgefallen war, in dem fünf Künstler ihre Ateliers eingerichtet hatten.

Um das Ehrenamt zu stärken, regt Kuchta an, eine Karte einzuführen, die Ehrenamtlichen Rabatte in den Geschäften gewährt. "Eine Win-win-Situation fürs Ehrenamt und die Geschäftswelt", sagt sie. Außerdem will Kuchta als Chefin im Rathaus darauf achten, dass genügend bezahlbarer Wohnraum für junge Familien zur Verfügung steht: "Wir müssen die aktuellen Baugebiete entwickeln, aber auch den Altbestand nutzen."

Und sie will das ÖPNV-Angebot verbessern: Ihr schwebt ein "Stadthüpfer-Bus" nach Rheinbacher Vorbild vor. Den täglichen Stau an der Kreuzung am Obsthof Felten will sie durch den Bau eines Kreisels an dieser Stelle bekämpfen. Bei der Erweiterung des Industrieparks Kottenforst will sie den Schwerpunkt auf Betriebe legen, die viele Arbeitsplätze schaffen. Bei diesen Vorhaben wird Brigitte Kuchta nur noch selten zu ihrem liebsten Hobby kommen: dem Lesen. In zwei Wochen Urlaub schafft sie locker vier Romane.

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