Erster Gegner: Ronaldo soll Portugal zum Titel schießen

Lissabon · Im Anschluss an das bis dato letzte gemeinsame Treffen auf WM-Rasen ließen sich die deutschen Profis medaillenbehangen von den heimischen Fans feiern, während die Portugiesen um Zauberfußballer Cristiano Ronaldo wieder einmal auf der Zielgeraden einer Weltmeisterschaft scheiterten.

 Deutschland trifft im ersten Spiel auf das Team um Superstar Cristiano Ronaldo. Foto: Mario Cruz

Deutschland trifft im ersten Spiel auf das Team um Superstar Cristiano Ronaldo. Foto: Mario Cruz

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Im Spiel um Platz drei 2006 ließen die Hausherren den Südeuropäern keine Chance - acht Jahre später hat vor allem Ronaldo in Brasilien eine Mission.

Was Eusebio vor vielen Jahren und später auch Luís Figo und Rui Costa misslang, das will "CR7" zur Krönung seiner Karriere schaffen: Die Auswahl endlich zum WM-Titel schießen. Den Start haben sich die Lusitaner bestimmt einfacher vorgestellt, zum Auftakt steht ein Match gegen Deutschland an. Coach Paulo Bento sagte dem Fernsehsender "RTP": "Es ist eine ausgeglichene Gruppe mit einem Favoriten - der ist Deutschland, wegen seines Potenzials, seiner Geschichte."

"Es wird nicht leicht sein, ins Achtelfinale zu kommen", sagte der frühere Bremer Stürmer Hugo Almeida der Onlineausgabe der Zeitung "A Bola" zitiert. Fußball-Rentner Figo - vor siebeneinhalb Jahren im Spiel um Platz drei noch auf dem Platz - verstieg sich da schon zu kühneren Analysen: "Gegen Deutschland haben wir immer gut ausgesehen. Ich glaube, das wird diesmal wieder der Fall sein." Auch sein ehemaliger Auswahlkollege Costinha fand: "Favoriten liegen uns."

Nur wenige Länder haben so viele Spitzenprofis hervorgebracht wie der kleine und verarmte 10-Millionen-Einwohner-Staat am westlichen Rande Europas. Wenn es aber um WM- oder auch um EM-Titel geht, ist die Bilanz der "Brasilianer Europas" äußerst mager: null. Der dritte Platz 1966 in England ist das beste Ergebnis in der WM-Geschichte der Portugiesen. (Mit-)Schuld daran waren zuletzt immer die Deutschen: 2008 und 2012 verlor Portugal auch bei der Europameisterschaft jeweils gegen die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw.

Das soll sich nun 2014, bei der vierten WM-Teilnahme in Serie, ändern. "Unabhängig von den Gegnern, die uns die Gruppenauslosung beschert, ist das Achtelfinale unser Minimalziel. Von da an wollen wir aber jedes Team schlagen, das sich uns in den Weg stellt, und sehr weit kommen", hatte Trainer Paulo Bento verkündet, nachdem seine Schützlinge sich im Playoff gegen die Schweden um Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic mit zwei Siegen (1:0 und 3:2) und vier Ronaldo-Toren durchgesetzt hatten. Der Präsident des Nationalverbandes FPF, Fernando Gomes, ist davon überzeugt, dass man mit Ronaldo über den besten Spieler der Welt verfügt und das Finale erreichen kann.

Die portugiesischen Fans feiern stolz die Topform von "Superman" Ronaldo, sind aber eher skeptisch. In den Cafés von Lissabon und Porto herrscht die Meinung, dass Bento neben dem 28 Jahre alten Stürmerstar zu sehr auf ältere Spieler wie Bruno Alves (32), Pepe (30), Raul Meireles (30), Helder Postiga (31) oder den früheren Bremer Hugo Almeida (29) vertraut und dem Nachwuchs keine richtige Chance gibt. Einer der Newcomer, der viele Hoffnungen weckt, ist William Carvalho. Der 21-jährige in Angola geborene Mittelfeldspieler debütierte in den Playoffs und glänzte auf Anhieb. "Er wird Portugal noch viel Freude bereiten", sagt Pepe. Vielleicht schon 2014.

Kurzporträt:

WM-Teilnahmen: 5 (1966, 1986, 2002, 2006, 2010)

Größte Erfolge: WM-Dritter 1966, WM-Vierter 2006

Trainer: Paulo Bento

Stars: Cristiano Ronaldo, Nani, João Moutinho, Fábio Coentrão

Bilanz gegen Deutschland: 3 - 5 - 9

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