BVB-Präsident will Namen Rauball fordert namentliche Offenlegung von Gewalttätern

Dortmund/Duisburg · Zwei Busse mit mutmaßlichen Randalierern wurden vor dem Auswärtsspiel des BVB in Darmstadt von der Polizei gestoppt. Der Club fordert nun die Herausgabe der Daten der Hooligans und Stadionverbote - ansonsten gehe "auf Dauer" eine massive Gefahr von ihnen aus.

 Reinhard Rauball fordert die namentliche Offenlegung von Gewalttätern.

Reinhard Rauball fordert die namentliche Offenlegung von Gewalttätern.

Foto: Frank Rumpenhorst

Borussia Dortmunds Präsident Reinhard Rauball fordert von den Behörden die komplette namentliche Offenlegung von Fußball-Gewalttätern. Rauball sagte der "Bild", er erwarte die Vorlage der Personendaten, damit 88 Hooligans vorläufig keine Fußball-Arena mehr betreten dürften.

Die mutmaßlichen Randalierer waren vor der Bundesliga-Partie des BVB in Darmstadt (1:2) am Samstag von der Polizei gestoppt worden. Rauball äußerte sein Unverständnis über die fehlende Übermittlung der Namen.

Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) empfiehlt dem DFB das bundesweit geltende Stadionverbot für die 88 Hooligans. "Wir gehen davon aus, dass die gesamte Gruppe mit dem Ziel nach Darmstadt reisen wollte, dort Straftaten zu begehen und Auseinandersetzungen zu provozieren. Deshalb halten wir ein bundesweites Stadionverbot gegen alle angetroffenen Personen für sinnvoll", sagte ZIS-Leiter Jürgen Lankes am Mittwoch in Duisburg. "Stadionverbote, ausgesprochen durch DFB und Verbände, sind ein wichtiger Beitrag, um Gewalt aus den Stadien zu verbannen", hieß es in der ZIS-Erläuterung.

Die hessische Polizei hat unterdessen alle Namen der Bus-Insassen an die ZIS weitergegeben. Auch das Polizeipräsidium Südhessen kommt zu dem Schluss, dass sich die Gruppe "konspirativ und strukturiert" mit dem Ziel zusammengeschlossen habe, Straftaten zu begehen und dabei Identitäten zu verschleiern. Das Ergebnis einer Analyse der Personengruppe wird am 16. Februar erwartet. Danach wird der DFB informiert. Die hessische Polizei empfiehlt ebenfalls bundesweite Stadionverbote.

Die Hooligan-Gruppe war am vergangenen Samstag auf dem Weg nach Darmstadt in Bussen von der Polizei in der Nähe von Gießen gestoppt worden. Beamte stellten Pyrotechnik, Sturmhauben, Kampfsporthandschuhe und Wechselkleidung sicher.

BVB-Präsident Rauball sprach deutlich aus, was er nun umgesetzt wissen will. "Wir wiederum haben im Gegenzug die glasklare Erwartungshaltung, dass Worten nun Taten folgen und allen 90 kriminellen Gewalttätern, die mit Pyrotechnik, Waffen, Sturmhauben sowie Drogen aufgegriffen wurden und deren Personendaten nun offenbar vorliegen, zum Schutz der Fußballfans in ganz Deutschland ein bundesweites Stadionverbot erteilt wird", sagte Rauball der "Bild".

Wie die Zeitung weiter berichtete, sind die Daten nach Angaben des DFB-Sicherheitsbeauftragten Hendrik Große Lefert für diese Woche angekündigt. Allerdings werden wohl nicht alle relevanten Personalien übermittelt. Das erschwert das Aussprechen von Stadionverboten gegen alle Hooligans, die sich in den Bussen befanden.

Borussia Dortmunds Mediendirektor Sascha Fligge teilte der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch auf Anfrage mit, der BVB sei nun "darauf angewiesen", dass der Deutsche Fußball-Bund die Stadionverbote auch tatsächlich ausspreche. Sonst bleibe vom geforderten "Aufstand der Anständigen", von dem DFB-Präsident Reinhard Grindel nach dem Eklat beim Gastspiel von RB Leipzig in Dortmund gesprochen hatte, "nicht viel übrig".

Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte gefordert, dass "solche Gewalttäter nicht in die Stadien, sondern hinter Schloss und Riegel" gehörten. Sollten die Behörden den BVB-Anforderungen nicht im gewünschten Umfang nachkommen, sieht die Borussia nach eigenen Angaben eine "massive Gefahr" durch die Hooligan-Gruppen in Deutschland, "und zwar auf Dauer".

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