Corona: Treffen am Checkpoint Liebe in Zeiten von geschlossenen Grenzen

Bonn · Weil er seiner Freundin in Deutschland nahe sein wollte, hat sich ein US-Amerikaner am Frankfurter Flughafen als Müllmann verkleidet. Ein deutsch-dänisches Paar darf sich dagegen schon in den Armen liegen.

 Inga Rasmussen aus Dänemark (85) wird von Karsten Tüchsen Hansen (89) aus Nordfriesland bei ihrem täglchen Treffen an der deutsch-dänischen Grenze hochgehoben. Nach Schließung der Grenze am 14.03.2020 hatten sich die beiden täglich am Schlagbaum getroffen.

Inga Rasmussen aus Dänemark (85) wird von Karsten Tüchsen Hansen (89) aus Nordfriesland bei ihrem täglchen Treffen an der deutsch-dänischen Grenze hochgehoben. Nach Schließung der Grenze am 14.03.2020 hatten sich die beiden täglich am Schlagbaum getroffen.

Foto: dpa/Carsten Rehder

Geschlossene Grenzen stellen so manches Paar vor besondere Herausforderung. Und einige entwickeln dabei kreative Lösungsansätze.

Aus Sehnsucht nach seiner Freundin hat etwa ein junger US-Amerikaner am Frankfurter Flughafen versucht, trotz Corona-Beschränkungen nach Deutschland einzureisen. Der 20-Jährige verkleidete sich nach seiner Ankunft aus Washington als Müllmann - um so die Kontrollstelle zu umgehen.

Der Trick fiel jedoch einer aufmerksamen Sicherheitsmitarbeiterin auf, die die Bundespolizei alarmierte. Die Beamten nahmen nach eigenen Angaben vom Dienstag den Mann mit zur Wache und schickten ihn am nächsten Tag wieder in seine Heimat zurück.

Bei seiner Befragung sagte der 20-Jährige am Sonntag, er habe keine Möglichkeit der legalen Einreise gesehen.

Kaffee an der rot-weißen Absperrung

Karsten Tüchsen (89) kann seit Ende April seine Freundin Inga Rasmussen (85) aus dem Nachbarland Dänemark wieder in die Arme schließen. Die beiden waren nach der Grenzschließung zu einem Sinnbild für grenzüberschreitende Liebe geworden, weil sie sich seit dem 14. März täglich nachmittags am Grenzübergang getroffen hatten. Ende April hatte die Dänische Regierung ein Einsehen mit ihnen und vielen anderen multinationalen Paaren und lockerte die Einreisebeschränkungen zugunsten von Paaren und Eheleuten. Wochenlang fuhr der Senior mit seinem E-Bike von Süderlügum zu den nachmittäglichen Verabredungen an die Grenze. Rasmussen kam mit ihrem Auto. Direkt an der rot-weißen Absperrung in Aventoft saßen sie auf mitgebrachten Stühlen, trinken Kaffee und Punsch.

Als sie von der neuen Regelung hörten, hätten sie dies nicht glauben können und seien zu einem nicht gesperrten Grenzübergang in der Nähe gefahren, erzählt Hansen. Dort habe man ihnen gesagt, dass er nach Dänemark rüberfahren, aber Rasmussen nicht zu ihm nach Deutschland kommen dürfe. Eine Regelung, die Hansen nicht versteht. „Eigentlich muss Deutschland doch mitgehen“ findet er.

Weil die Einreisbestimmungen aber nicht ganz klar waren, wollten sie daher weiterhin auf Nummer sicher mit ihren Treffen in Aventoft gehen. „Wir lassen uns nicht unterkriegen“, sagt Hansen. „Die Liebe ist stärker als alles andere.“

Bayerisches Familienministerium gibt Paaren einen Corona-Survival Guide

Die bayerische Familienministerin Carolina Trautner (CSU) sorgt sich wohl ebenfalls um Liebespaare. Sie hat eine neue Website vorgestellt, die Paaren helfen soll, die Corona-Krise gemeinsam zu bewältigen. Das Angebot „www.damit-die-liebe-bleibt.de“ beschäftigt sich mit partnerschaftlichem Umgang, Liebe und Kommunikation als Grundlage für eine gelingende Beziehung, wie sie am Donnerstag erklärte. Der Online-Auftritt wurde vom Institut für Kommunikationstherapie konzipiert.

„Gemeinsam als Paar die Krise zu meistern ist nicht nur in Zeiten von Corona eine große Herausforderung“, sagte Trautner aus Anlass des Internationalen Tags der Familie am 15. Mai. Die neue Seite wolle Paaren helfen, konstruktiv an ihrer Beziehung zu arbeiten. So gebe es unter anderem einen Beziehungsfragebogen, Videos zu präventiven Maßnahmen, eine interaktive DVD-Reihe über gelungene Kommunikation sowie aktuell einen Corona-Survival-Guide.

(dpa)
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