Nach Rechtsextremismus in Charlottesville US-Präsident Donald Trump gehen die Ratgeber verloren

Washington · Mehrere Chefs großer Unternehmen verlassen Trumps Beratergremium. Um die Zukunft von Trumps Berater Stephen Bannon, der in rechtsextremistischen Kreisen verehrt wird, wird spekuliert.

US-Präsident Donald Trump spricht am Trump National Golf Club in Bedminster über die Atomkrise mit Nordkorea.

US-Präsident Donald Trump spricht am Trump National Golf Club in Bedminster über die Atomkrise mit Nordkorea.

Foto: Evan Vucci

Wer sich zu spät (oder halbherzig?) distanziert, den meiden die Berater. Weil US-Präsident Donald Trump zwei Tage benötigte, um sich nach den tödlichen Gewaltexzessen bei der Rechtsextremisten-Demonstration in Charlottesville klar gegen Rassismus und Neonazis auszusprechen, lichten sich in seinem prominentesten Wirtschaftsberater-Gremium die Reihen. Nach Ken Frazier, Chef des Pharma-Riesen Merck, haben auch Scott Paul, Präsident des Industrieverbands Alliance for American Manufacturing, sowie die Bosse des Chipherstellers Intel und des Sportartikelherstellers Under Armour ihren Abschied angekündigt.

Intel-Chef Brian Krzanich: "Ich trete zurück, weil ich Fortschritte machen möchte, während viele Leute in Washington mehr damit beschäftigt zu sein scheinen, jeden zu attackieren, der nicht mit ihnen übereinstimmt." Bei Intel und Under Armour wuchs laut Medienberichten die Befürchtung, für Trumps zögerliche Haltung dem rechtsextremen Spektrum gegenüber in Mitverantwortung genommen zu werden. Daher wächst auch der Druck auf Stephen Bannon. Laut "New York Times" und dem Sender CBS könnte der Top-Berater des Präsidenten bis Ende dieser Woche sein Amt verlieren. Bannon wird in rechtsextremen Kreisen verehrt, weil er als Chef des Propaganda-Portals "Breitbart News" nationalistischen Gruppen, die von der Vorherrschaft der weißen Rasse träumen, lange Zeit eine Plattform geboten hatte.

Bannon gilt im Weißen Haus als Intrigant, der Konkurrenten über Durchstechereien an die Medien madig macht. Mit den Ex-Militärs H.R. McMaster (Sicherheitsberater) und John Kelly (Stabschef) liegt Bannon laut Insidern im Grabenkampf. Der australische Medienmogul Rupert Murdoch, Boss des Trump-freundlichen Kabelkanals Fox News, soll den Rauswurf Bannons verlangt haben.

Am Abend sagte Trump über Bannon: "Er ist ein guter Mann, kein Rassist." Er bezeichnete den ehemaligen Chef des rechtsextremen Portals "Breitbart News" als Freund. "Wir werden sehen, was mit Herrn Bannon geschieht", sagte Trump weiter und ließ die Zukunft Bannons im Weißen Haus damit im Unklaren.

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