Care wird 75 Frauen sind der Schlüssel für das Ende der Armut

Bonn · Das Care-Paket gibt es noch immer, in den meisten Fällen ist es nur noch symbolisch. Längst setzt Care Deutschland bei seinen weltweiten Aktivitäten auf nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit. Ein Schwerpunkt ist es, Frauen und Mädchen zu stärken.

 Mädchen in einer Schule in Somalia beteiligen sich an einem Care-Projekt.

Mädchen in einer Schule in Somalia beteiligen sich an einem Care-Projekt.

Foto: TOBY MADDEN

„Ich bin sehr stolz zu verkünden, dass die ebenso fleißige wie intelligente Schülerin Aminata Kamara die Prüfungen mit besten Noten bestanden hat.“ Bis zu diesem öffentlichen Lob war es für Aminata in Sierra Leone ein langer Weg, bei dem vor allem die Widerstände ihres Vaters überwunden werden mussten. Der wollte seine Tochter lieber verheiraten als zur Schule schicken.

Frauen zu ermutigen und dabei zu unterstützen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, Mädchen den Schulbesuch zu ermöglichen und auch dafür zu sorgen, dass sie bis zu einem Abschluss in der Schule bleiben, ist ein wichtiges Ziel der Projektarbeit von Care in vielen Ländern. So hat die Organisation in einem Projekt in Somalia innerhalb von drei Jahren den Anteil der Mädchen, die sich zum Schulbesuch anmeldeten, um 30 Prozent erhöht.

Armut ist oft weiblich

„Das Gesicht der Armut ist weiblich; Frauen und Mädchen tragen weltweit die Hauptlast der Armut“, heißt es dazu bei Care. Gleichzeitig seien sie aber auch der Schlüssel, die Armut zu besiegen – für sich und ihre Familien. Von der Aufklärung über Gesundheitsprojekte wie dem Einsatz von Hebammen und Hilfen zur Empfängnisverhütung bis dazu, Frauen die Möglichkeiten zu geben, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften, reicht die Arbeit von Care. Mehr als 50 Millionen Frauen habe das internationale Netzwerk von Care im vergangenen Jahr mit Informationen und Werkzeugen versorgt, heißt es auf der Website.

Ein Beispiel für die Unterstützung sind Mikro-Kredite: So hat Haoua Rabiou aus dem Niger mit einem Kleinkredit eine Kuh und eine Ziege gekauft. „Selbst mein Mann zollt mir Respekt, da ich jetzt auch zum Wohl unserer Familie beitrage und das Schulgeld für unsere Kinder bezahle“, berichtet sie, wie ihr der Kredit neben einem regelmäßigen Einkommen auch Selbstvertrauen und Sicherheit gegeben hat.

Die mit dem Paket: Care wird 75
25 Bilder

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Der Bedarf an Hilfe wächst

Trotz der Erfolge und positiven Beispiele: Noch zum Weltmädchentag im Oktober war die zentrale Botschaft von Care Deutschland: Die größte Gefahr weltweit ist es, ein Mädchen zu sein. Die Corona-Pandemie hat diese Gefahr verschärft. Die häusliche Gewalt nehme ebenso zu wie der Abbruch von Schulbesuchen, um die Mädchen früh zu verheiraten.

„Der Bedarf an Hilfe wächst“, sagt Sabine Wilke von Care Deutschland. In den Entwicklungsländern löse Corona eine Hungerkrise aus, gleichzeitig müssten neue Formen der Kommunikation gefunden werden, um trotz geschlossener Grenzen weiter Hilfe zu organisieren, beschreibt sie die Situation. Besonders dramatisch ist nach ihrer Auskunft die Lage in Westafrika und in der Sahelzone.

Auf der anderen Seite fürchtet sie um die Finanzierung der Hilfe. Zum einen, weil die Corona-Krise die Haushalte der Geberländer belastet. Zum anderen, weil traditionelle Formen der Werbung um Spenden derzeit nicht möglich sind. Sabine Wilke nennt als Beispiel dafür die Stände in den Innenstädten, mit denen die Hilfsorganisationen sonst vor allem in der Vorweihnachtszeit für ihre Arbeit werben.

Weitere Informationen: www.care.de.

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