Umfrage Mehrheit der NRW-Bürger hält Öffnungen in Modellstädten für falsch

Exklusiv · Endlich wieder shoppen, ins Theater oder Restaurant gehen: Sollten trotz steigender Infektionszahlen in ausgewählten Städten Öffnungskonzepte getestet werden? Die Mehrheit der Menschen in Nordrhein-Westfalen sagt Nein.

 In Tübingen können Menschen mit negativem Corona-Test shoppen, zum Friseur oder in der Gastronomie bewirtet werden. Ähnliche Modelle sind für sechs bis acht NRW-Städte geplant.

In Tübingen können Menschen mit negativem Corona-Test shoppen, zum Friseur oder in der Gastronomie bewirtet werden. Ähnliche Modelle sind für sechs bis acht NRW-Städte geplant.

Foto: dpa/Tom Weller

Die Menschen in Nordrhein-Westfalen sprechen sich angesichts steigender Corona-Infektionszahlen mehrheitlich dagegen aus, in sogenannten Modellstädten Öffnungskonzepte zu testen. Wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag unserer Redaktion zeigt, hält jeder Zweite (50,5 Prozent) die Idee für falsch, jeder Dritte sogar für „eindeutig falsch“. 41,0 Prozent der Befragten sind gegenteiliger Meinung. Der Rest ist in der Frage unentschieden.

Die Stadt Bonn hat sich bereits dagegen entschieden, sich als Modellregion für Nordrhein-Westfalen zu bewerben. Zahlreiche andere Kommunen wollen weiterhin dabei sein und Öffnungen des gesellschaftlichen Lebens ermöglichen. Bis Dienstag waren laut NRW-Wirtschaftsministerium schon 40 Meldungen eingegangen, Bewerbungen waren bis Mittwochabend möglich. In der Woche nach Ostern will das Land sechs bis acht Kommunen benennen, wie Wirtschafts- und Digitalminister Andreas Pinkwart (FDP) ankündigte.

Öffnungen in Modellstädten spalten die Deutschen

Mit Blick auf die gesamte Bundesrepublik zeigen sich die Menschen hinsichtlich der Idee, Öffnungskonzepte in Modellregionen zu testen, gespalten. 46,2 Prozent der Deutschen bewerten die Idee als richtig. Fast ebenso viele, nämlich 45,4 Prozent der Befragten, sprechen sich dagegen aus.

Die Lust, endlich wieder shoppen, ins Theater oder Restaurant gehen zu können - wie es in Modellstädten unter Einhaltung bestimmter Test- und Hygienekonzepte angedacht ist - scheint in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen am größten zu sein. Unter ihnen hält mehr als jeder Zweite Öffnungen für richtig, nur rund jeder Dritte bewertet die Idee als falsch. Genau umgekehrt stellt sich das Meinungsverhältnis in der Gruppe der über 65-Jährigen dar: Rund jeder Zweite hält Öffnungskonzepte in Modellstädten für falsch, nur circa ein Drittel der Befragten für richtig.

FDP- und AfD-Wähler befürworten Öffnungen in Modellstädten mehrheitlich

Auch mit Blick auf die Wahlabsicht der Befragten zeigen sich deutliche Unterschiede: Deutliche Zustimmung für die Idee, trotz steigender Infektionszahlen Öffnungen von Gastronomie, Kultureinrichtungen, Einzelhandel und Co. zu testen, findet sich nur unter Anhängern der FDP sowie der AfD. Hier sagen jeweils drei von vier Befragten, dass sie diese für richtig halten. Am geringsten fällt die Zustimmung derweil unter Wählern der Unionsparteien aus: Unter ihnen ist nur etwa jeder Dritte von der Idee überzeugt.

Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung der deutschen Bevölkerung gewichtet. Für die Frage wurden im Zeitraum vom 29.3.21 bis 1.4.21 die Antworten von 5024 Teilnehmern berücksichtigt, davon 909 aus Nordrhein-Westfalen. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.

Wir wollen wissen, was Sie denken: Der General-Anzeiger arbeitet dazu mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Wie die repräsentativen Umfragen funktionieren und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Noch nicht aufgewacht
Kommentar zum Treffen zwischen Scholz und Sunak Noch nicht aufgewacht
Zum Thema
Aus dem Ressort
Im Land der Notbremse
Kommentar zur Urlaubs- und Reisedebatte Im Land der Notbremse