Uni Bonn beteiligt sich am höchstgelegenen Teleskop der Erde

Wie in einer Mondlandschaft erheben sich bräunlich-karge Berge. In einer der unwirtlichsten Gegenden entsteht auf etwa 5 600 Metern das höchstgelegene Observatorium der Welt.

Uni Bonn beteiligt sich am höchstgelegenen Teleskop der Erde
Foto: Cornell-University/Caltech

Bonn. Wie in einer Mondlandschaft erheben sich bräunlich-karge Berge. In einer der unwirtlichsten Gegenden entsteht auf etwa 5 600 Metern das höchstgelegene Observatorium der Welt. Ein Stück unterhalb des Gipfels des Cerro Chajnantor in der chilenischen Atacama-Wüste soll das 25 Meter große Cerro Chajnantor Atacama Telescope (CCAT) gebaut werden.

Geleitet wird das Projekt von der Cornell-Universität und dem California Institute of Technology. Mit am Bau beteiligt sind die Universitäten Köln und Bonn. Beide Hochschulen haben am Donnerstag hierzu einen Vertrag unterzeichnet. Dass die beiden rheinischen Unis gerade in einer Wüste Sterne beobachten wollen, ist kein Zufall.

"Der Wasserdampf in der Atmosphäre schluckt die Wellen im Ferninfrarotbereich, die wir messen wollen", sagt Professor Frank Bertoldi vom Argelander-Institut für Astronomie der Uni Bonn. Die hochgelegene Atacama-Wüste sei sehr trocken und damit ideal. Ab 2012 soll das Teleskop gebaut werden. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2016 geplant.

Mit 25 Metern wird das CCAT das größte Teleskop seiner Klasse sein. "Die Größe ist deshalb entscheidend, weil man damit mehr Licht sammeln und empfindlicher messen kann", sagt Professor Jürgen Stutzki vom Physikalischen Institut der Universität Köln. Das Observatorium wird mit unerreichter Empfindlichkeit weit entfernte Sterne und Galaxien beobachten.

Für die Konstruktion sind laut Bertoldi rund 85 Millionen Euro veranschlagt. Die Betriebskosten belaufen sich auf etwa 7,5 Millionen Euro pro Jahr. An den Kosten wollen sich die Universitäten Köln und Bonn mit Unterstützung des Landes und des Bundes mit zehn Prozent beteiligen. Derzeit führen die beiden Hochschulen zusammen mit einer Duisburger Firma eine Designstudie durch.

Die Oberfläche des 25 Meter großen Teleskopspiegels muss auf ein Hundertstel Millimeter genau gehalten werden. Das ist eine große Herausforderung, weil das Eigengewicht, die Temperaturschwankungen und der Wind das Material auf dem unwirtlichen Berg stark verziehen können.

Die Wissenschaftler planen, den Teleskopspiegel aus einzelnen, beweglichen Elementen aufzubauen. Diese Segmente sollen dann durch Motoren einzeln justierbar sein, womit Verzerrungen des riesigen Spiegels ständig ausgeglichen werden.

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