Aktueller Schuldneratlas Nur wenig Schuldner in Dernau

KREIS AHRWEILER · Die Bewohner von Bad Breisig liegen im aktuell vorgelegten Schuldneratlas an der Spitze des Ahrkreises. Nirgendwo im Kreis Ahrweiler ist die Schuldnerquote höher als hier. Die niedrigste Quote verzeichnet Dernau.

9370 Menschen im Kreis Ahrweiler sind überschuldet, im Vorjahr waren es 9290, also 80 weniger. Dies geht aus dem aktuell vorgelegten Schuldneratlas hervor. Der Kreis Ahrweiler schneidet in der Region Köln/Bonn/Rhein-Sieg damit erneut am besten ab: Mit 8,71 Prozent der Einwohner verzeichnen die dortigen privaten Haushalte die niedrigste Schuldnerquote. Das war bereits im Vorjahr so, als die Bewohner an Rhein und Ahr mit einer Quote von nur 8,68 Prozent ebenfalls Platz 1 belegten.

Positiver Spitzenreiter ist Dernau mit einer Schuldnerquote von nur 4,56 Prozent. Es folgen Grafschaft mit 6,86 und Wassenach mit 6,89 Prozent. Umgekehrt verzeichnen Bad Breisig (11,94 Prozent), Brohl-Lützing (11,85 Prozent) und Burgbrohl (11,01 Prozent) die höchsten Schuldnerquoten im Kreis Ahrweiler – und zugleich die einzigen zweistelligen. Remagen kommt auf 9,63 Prozent, was einem leichten Anstieg gleichkommt, Sinzig auf 8,52 Prozent.

Deutlicher Schuldneranstieg in Brohl-Lützing

Deutlich verbessert hat sich die finanzielle Situation der Menschen in Kempenich: Nach einem Plus von 1,71 Prozent zwischen 2016 und 2017 nahm die Schuldnerquote zwischen 2017 und 2018 wieder um 0,68 leicht Prozent ab. Auch in Niederzissen sank die Quote signifikant um 0,29 Prozent. Schalkenbach zählt mit einem Plus von 0,76 Prozent hingegen deutlich mehr überschuldete Privathaushalte als im Vorjahr, ebenso Mayschoß mit einem Anstieg der Schuldnerquote um 0,69 Prozent.

Im Sechsjahresvergleich zeigt sich der Kreis Ahrweiler uneinheitlich: Zwischen 2013 und 2018 gingen die Schuldnerquoten besonders deutlich in Antweiler (minus 1,07), Grafschaft (minus 0,54) und Kempenich sowie Adenau (minus 0,52 Prozentpunkte) zurück. Einen besonders klaren Anstieg der Schuldnerquoten zeigen dagegen Brohl-Lützing mit einem Plus von 1,74, Wershofen mit einem Plus von 1,39 und Barweiler mit einem Plus von 0,97 Prozentpunkten.

Verpflichtungen können nicht erfüllt werden

Der Schuldneratlas Deutschland analysiert Jahr für Jahr, wie sich die Überschuldung von Verbrauchern innerhalb Deutschlands verteilt und entwickelt. Die Analyse wird von den Creditreform-Tochtergesellschaften Creditreform Boniversum GmbH und microm Micromarketing-Systeme und Consult GmbH erstellt und alljährlich im November der Öffentlichkeit vorgestellt. Als überschuldet gelten Personen, wenn sie die Summe ihrer fälligen Zahlungsverpflichtungen mit hoher Wahrscheinlichkeit über einen längeren Zeitraum nicht begleichen können und ihnen zur Deckung ihres Lebensunterhaltes weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Oder: wenn die zu leistenden Gesamtausgaben höher sind als die Einnahmen.

Die Verschuldungen sind weiter gestiegen

Nicht jeder Verbraucher, der zum Beispiel für den Kauf einer Immobilie einen Kredit aufgenommen, sich also verschuldet hat, ist deshalb ein Schuldner im Sinne des vorliegenden Schuldneratlasses.

Die Daten des neuen Schuldner-Atlas belegen, dass die Überschuldungslage privater Verbraucher in Deutschland trotz weiterhin stabiler Konjunktur angespannt bleibt. Die Zahl überschuldeter Verbraucher ist zum fünften Mal in Folge angestiegen, allerdings wiederum nicht so deutlich wie im letzten und vorletzten Jahr.

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