Kommentar Mut und Rückgrat

Zwischen Hochmut und Demut steht ein drittes, dem das Leben gehört, und das ist der Mut, hat Theodor Fontane einst festgestellt. Der Dernauer Bürgermeister Alfred Sebastian hatte nun den Mut, die mit wenig Demut ausstaffierte CDU in seinem Ort zu verlassen.

Obwohl die Union bei der Kommunalwahl mehr als 14 Prozentpunkte verloren hatte, lebt sie allen Ernstes in der Überzeugung, in Dernau neben dem Bürgermeister auch beide Beigeordneten stellen zu müssen. Die FBL (49,1 Prozent), die bei der Wahl in gleichem Maße dazu gewonnen hatte, wie die CDU erdrutschartig verlor, sollte doch bitteschön leer ausgehen.

Mit dem Demokratieverständnis von Sebastian war diese merkwürdige Ansicht nicht in Einklang zu bringen. Mit dem Volkeswillen wohl auch nicht. Nach 34 Jahren verließ das Dorfoberhaupt deshalb seine bisherige politische Heimat, die CDU, mit Mut und Rückgrat. Eigenschaften, die in Politikerleben traurigerweise sehr rar sind.

Dernaus Bürgermeister, der in Urwahl selbst mehr als 92,5 Prozent der Stimmen bekam, hat aufgezeigt, dass er den Zusammenhalt in der Kommune leben möchte und er nicht dümmlicher Parteisoldat ist. Demokratie lebt vom Meinungspluralismus und vom Wählerwillen: Schade, dass die Dernauer CDU das bis heute nicht kapiert hat.

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