Windhagen-Marathon Jüngster Teilnehmer war gerade eineinhalb

WINDHAGEN · Fünf Mal ist es gut gegangen, bei der sechsten Auflage des Windhagen-Marathons ließ Petrus Läufer und Organisatoren allerdings im Regen stehen: Es schüttete wie aus Kübeln. Erst kurz vor dem Countdown begaben sich die Teilnehmer wetterfest verpackt auf die Startposition.

 Das Wetter kann doch einen Läufer nicht erschüttern: Gut ausgerüstet starten die Läufer zum Bambinilauf in Windhagen.

Das Wetter kann doch einen Läufer nicht erschüttern: Gut ausgerüstet starten die Läufer zum Bambinilauf in Windhagen.

Foto: Homann

"Rücken sie doch mal zusammen nach vorne zur Startlinie, das wärmt auch etwas", munterte Moderator Rudolf Demuth-Schütz die Läufer auf. Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz, Teilnehmer am Halbmarathon, konnte dem Regen etwas Positives abgewinnen: "Dann staubt es wenigstens nicht auf der Strecke und man kommt - zumindest oben rum - schön sauber ins Ziel.

" Problematisch sei das Wetter eher beim Einlaufen, so Winni Penno von der SSG Königswinter, der die Fünf-Kilometer-Distanz als Schnellster lief: "Bis zum Start muss man aufpassen, dass man nicht auskühlt." Unterwegs aber werde es einem dann ohnehin schnell warm.

Selbst die Jedermann-Strecke hatte es in sich: "Die ersten zwei Kilometer geht es zwar nur runter, die letzten drei Kilometer aber nur noch bergauf."

Trotz des widrigen Wetters war der sechste Windhagen-Marathon wieder eine Veranstaltung der Superlative. Insgesamt 618 Läufer, Walker und Nordic-Walker gingen über sechs Distanzen an den Start: vom 400-Meter-Lauf für die Bambinis bis hin zum Marathon über 42 Kilometer. 150 Freiwillige leisteten ganze Arbeit und sorgten für einen reibungslosen Ablauf, ebenso wie Polizei, DRK und Feuerwehr.

Es ist 9.45 Uhr. Alle Starts sind abgewickelt, Cheforganisator Günter Soost atmet durch. Seit Tagen dreht sich bei ihm und seinen Kollegen vom Lauftreff SV Windhagen eigentlich alles nur noch um den Marathon. Bereits um 5 Uhr waren die ersten Helfer um Streckenplaner Herbert Engels, Ralf Wohlfahrt, Günter Klein und Herbert Hülder auf den Beinen beziehungsweise auf Tour, um die Strecke zu markieren und zu sichern.

Auch Henny Bung-Runs und Karin Blaufuß sind schon seit Stunden dabei, Kaffee zu kochen, Kuchen zu schneiden und die insgesamt 700 Brötchen zu belegen. Die lassen sich die meisten Läufer zwar erst nach dem Ziel schmecken, der eine oder andere stand jedoch schon im Morgengrauen mit knurrendem Magen vor den Forums-Türen.

"Ein Läufer zum Beispiel hat im Auto übernachtet und wollte schon ganz früh furchtbar gerne ein Brötchen und eine Tasse Kaffee haben." Viele der Sportler seien nun mal echte Enthusiasten.

Auch der kleine Jan Breyer zum Beispiel ist so einer: Strammen Schrittes marschiert er nach der 400-Meter-Runde der Bambinis durchs Ziel. Mit der Medaille, die ihm um den Hals gehängt wird, kann der Steppke mit seinen eineinhalb Jahren noch nicht allzu viel anfangen, aber es kommt sicherlich die Zeit, da wird der kleine Sportler das Stück Edelmetall zu würdigen wissen - schließlich ist man nur einmal im Leben allerjüngster Teilnehmer am Windhagen-Marathon.

Der Katholische Kindergarten aus Windhagen ist gleich mit zwei Dutzend Pänz beim Lauf angetreten, und wie die Großen hatten sich auch die Kleinen professionell auf die widrigen Laufbedingungen eingestellt: grüne Regenjacke, rosa Regenhose und an den Füßen dicke Thermostiefel, so stapfte beispielsweise die kleine Stella Pfaffenrot über die Strecke - etwas behäbig zwar, aber das Ziel fest im Auge.

Schließlich geht es ja auch um viel mehr als ums Gewinnen: "Running for children" lautete das Motto des Marathons, dessen Erlös an die Aktionsgruppe "Kinder in Not" gespendet wird und dann an die Behinderten-Tagesstätte im indischen Palamaner. "Dort leben 100 Kinder, die dringend Hilfe benötigen", so Vorsitzende Gisela Wirtgen.

"Sie tun also heute nicht nur Gutes für die eigene körperliche Fitness, sondern gleichzeitig auch für andere Menschen, die körperlich oder geistig benachteiligt sind", sagte Georg Hackel, der es sich als Schirmherr nicht hatte nehmen lassen, auch diesmal wieder eigens aus dem Alpenvorland nach Windhagen zu reisen.

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