Intendantin Birgit Meyer? Kölns Kulturdezernent Quander: Operndirektorin ist die einzige Kandidatin

Köln · Die Lösung lag praktisch auf der Hand: Birgit Meyer, bisherige Operndirektorin und zurzeit kommissarische Intendantin, soll auf Uwe Eric Laufenberg, der am 21. Juni fristlos entlassen worden war, folgen und die Intendanz übernehmen.

"Für Frau Meyer spricht, dass wir eine Kontinuität haben wollen - natürlich neben der Frage der persönlichen Eignung -, und ich denke schon, dass sie sie hätte", sagte Kulturdezernent Georg Quander gestern dazu. "Aber die Entscheidung steht noch nicht - ich kann auch noch nicht sagen, wann sie gefällt wird. Frau Meyer ist auf jeden Fall eine ernstzunehmende Kandidatin." Und Quanders einzige dazu.

Eine Kandidatin mit einer spannenden Vita. Bevor sich Birgit Meyer dem Musiktheater verschrieb, war sie Ärztin. Nach dem Abitur in Köln 1979 hatte sie in Regensburg und München Medizin studiert und arbeitete später unter anderem am Klinikum rechts der Isar. 1990 beendete sie die medizinische Tätigkeit mit der Promotion zum Doktor der Medizin. Parallel hatte sie begonnen, Theaterwissenschaft zu studieren.

Ihre erste Stelle hatte sie als Dramaturgin am Landestheater Innsbruck, wo sie bis 1999 arbeitete, zuletzt als Leitende Dramaturgin des Musiktheaters. Von 1999 bis 2009 war sie Chefdramaturgin und Mitglied der Direktion an der Volksoper Wien. Bis Uwe Eric Laufenberg sie als seine Stellvertreterin mit an die Kölner Oper nahm.

Die beiden kennen sich seit Schulzeiten, hatten am Gymnasium in Porz sogar zusammen Theater gespielt: er den Professor Higgins, sie die Eliza Doolittle in "My Fair Lady" - dem Stück, das auch in der nächsten Spielzeit an der Oper gegeben wird.

Eigentlich hatte Laufenberg wieder den Higgins geben wollen. Nach der Kündigung war das abgesagt worden. Und eine der ersten Amtshandlungen von Birgit Meyer als Interims-Intendantin war, den Schauspieler Klaus Schreiber als neuen Higgins zu engagieren.

Derweil ist Ex-Intendant Laufenberg im hohen Norden Europas unterwegs: "Ich bin gerade in Savonlinna in Finnland - als Juror bei einem Gesangwettbewerb der Opern-Festspiele", sagte er. "Man hat mir hier gerade eine Regiearbeit angeboten. Ich überlege noch, ob ich sie annehme."

Und was wünscht er seiner ehemaligen Stellvertreterin? "Ich sage nur so viel: Wir kennen uns seit 40 Jahren, und sie hat mich seit meiner Kündigung nicht einmal angerufen." Laufenbergs Verhandlungen mit der Stadt ruhen derzeit. "Der gegnerische Anwalt ist im Urlaub, ebenso Rolf Bolwin vom Deutschen Bühnenverein. In der Woche ab dem 6. August wollen wir uns wieder zusammensetzen", so Laufenbergs Anwalt Michael Findeisen.

"Das Schiedsgerichtsverfahren ist eingeleitet, der Bühnenverein hat auch ein Schiedsgericht eingesetzt. Parallel dazu haben wir Klage beim Arbeitsgericht eingereicht."

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