Kommentar Allein im rauen Wind

Das Hin und Her um die Errichtung einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Bad Honnef ist, gelinde gesagt, ein Zeichen für die komplette Überforderung, die sich auch auf der Weisungsebene breit macht. Sicher, Fehler passieren. Nicht zuletzt, da Verantwortlichkeiten von Bund und Land nach unten - eben auch an die Bezirksregierungen - durchgereicht werden.

Und das, so scheint es, ohne wirkliche Leitplanken. Zwar gibt es Hunderte Seiten starke Konglomerate des Landes, wie eine Erstaufnahmeeinrichtung auszusehen hat. Das Chaos, das mit dem Aufruf an die Kommunen entstanden ist, zeigt aber auch: Wenn es zum Schwur kommt, steht die Basis allein im rauen Wind.

Dass das Wort "Bitte" nicht selbstverständlich im höflichen Umgang miteinander ist, sondern angeblich den Charakter eines Behördenschreibens komplett ändert, verwundert. Nachkarten wollte man zur offenkundigen Kölner Kommunikationspanne im Bad Honnefer Rathaus gestern nicht. Verständlich, denn die Not an der Basis ist zu groß, die humanitäre Aufgabe, der sich viele Akteure hier so bewundernswert engagiert stellen, zu wichtig. Es fehlt an Unterbringungsmöglichkeiten für zugewiesene Flüchtlinge, und jeden Tag kommen mehr.

Insofern ist nachvollziehbar, dass die geleistete Vorarbeit in der Sibi-Turnhalle nun dazu genutzt werden soll, der Verwaltung zumindest etwas Luft zu verschaffen, um sich auf eine dauerhaftere Lösung zu konzentrieren. Dabei ist ihr auch im Sinne der Asylbewerber Erfolg zu wünschen.

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