Radverkehr in Siegburg Ärgerliche Hindernisse für Radfahrer mit Behinderung

SIEGBURG · Radfahrer mit Behinderung haben in Siegburg mit Hindernissen zu kämpfen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Siegburg macht auf zu enge Umlaufsperren auf der ehemaligen Bahntrasse vom Kleiberg bis zur Steinbahn aufmerksam.

 Gerade noch die Kurve bekommt Günter Langen mit seinem Spezialrad an der Überquerung Kronprinzenstraße.

Gerade noch die Kurve bekommt Günter Langen mit seinem Spezialrad an der Überquerung Kronprinzenstraße.

Foto: Paul Kieras

Vorsichtig bugsiert Günter Langen sein Fahrrad um eine Umlaufsperre, schafft die erste gerade noch, dann steht er mit dem Vorderrad auf der Steineinfassung eines Baums. Mit einem Spezialrad, auf dem der Sitz eines Rollstuhls befestigt werden kann, demonstriert er, was der ADFC Siegburg bemängelt. Langen, der öfters schwerstbehinderte Kinder des Dr. Ehmann Kinderhauses Raphael mit dem Spezialrad zu einer Spazierfahrt abholt, ist nach eigener Aussage eine Fahrt über die ehemalige Bahntrasse vom Kleiberg bis zur Steinbahn nicht möglich.

„Ich muss jedes Mal absteigen, das Rad zwischen die Sperren schieben, versetzen und wieder rausziehen“, beschreibt er die mühselige Prozedur. Laut Sebastian Gocht, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Siegburg, sind die Sperren entlang des Bahntrassenradwegs vor allem für Menschen mit Behinderung und ihre Betreuer ein ärgerliches Hindernis. „Diese Menschen benötigen zum Radfahren Spezialfahrzeuge wie Tandems oder Behindertendreiräder, mit denen sie die viel zu eng gestellten Umlaufsperren nicht oder nur mit größten Schwierigkeiten passieren können. Sie sind somit faktisch von dieser Art der Mobilität auf dem ansonsten auch für sie sehr gut geeigneten Verkehrsweg ausgeschlossen“, so Gocht.

Wiederholte Gespräche mit der Stadtverwaltung mit dem Ziel, die Sperren behindertengerecht zu versetzen, hätten zu fast keinem Ergebnis geführt, lediglich zwei von zehn Sperren seien im letzten Jahr umgebaut worden. Die Argumente der Stadt, bei einer großräumigeren Umsetzung würden beispielsweise Kinder zu schnell auf die Straßenüberquerungen zufahren oder auch Kleinkrafträder die Trasse nutzen, können ihn nach eigener Aussage nicht ganz überzeugen. Für Gocht haben die Sperren nämlich eher die Funktion einer „optischen Bremse“ anstatt einer faktischen. Die Technische Beigeordnete der Stadt, Barbara Guckelsberger, betonte dagegen, die Sperren seien zwar auch optische Bremsen, müssten jedoch auch die Fahrt tatsächlich verlangsamen.

„Die Gefahr, dass gerade Kinder und Jugendliche zu schnell fahren und nicht auf die Vorfahrtstraßen achten, ist zu groß“, so Guckelsberger. Da Radfahrer gezwungen seien, die Sperren zu umkurven, achteten sie automatisch besser auf den Verkehr. Außerdem sei von der Polizei berichtet worden, dass Motorräder den Radweg sehr wohl als Abkürzung benutzten. Das Drängen des ADFC kann sie nicht nachvollziehen. „Wir sind ja bereit, die Sperren sukzessive auszuweiten, das weiß auch der ADFC, mit dem wir uns immer abstimmen. Wir müssen uns aber aus Sicherheitsgründen Zeit nehmen und testen, ob es an allen Stellen funktioniert“, stellte die Technische Beigeordnete klar.

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