Am Sonntag ist Weltlachtag Lach doch mal!

Siegburg · An jedem ersten Sonntag im Mai wird der 1998 von Madan Kataria, Gründer der Lachyoga-Bewegung, ausgerufene Weltlachtag gefeiert. Ziel ist es, über das Lachen ein globales Bewusstsein der Brüderlichkeit und der Freundschaft zu erreichen.

 Humorvoller Zeitgenosse: Christoph Dörr vor der GA-Redaktion in Siegburg, wo er in den 90er Jahren Mitarbeiter war.

Humorvoller Zeitgenosse: Christoph Dörr vor der GA-Redaktion in Siegburg, wo er in den 90er Jahren Mitarbeiter war.

Foto: Holger Arndt (Archiv)

Darüber hinaus wird ohne Grund einfach drauflos gelacht, weil das auch positive Auswirkungen auf den Körper hat. So werden zum Beispiel Stresshormone abgebaut und das Immunsystem gestärkt. GA-Mitarbeiter Paul Kieras befragte den aus Sankt Augustin stammenden Autor und Comedian Christoph Dörr über das "ansteckende" Phänomen.

Wieso ist das Lachen für uns so wichtig?

Christoph Dörr: Weil es befreiend ist. Wir nutzen das Lachen als Ventil. Jeder von uns hat seine Sorgen und Ängste. Wenn ich die beispielsweise als Comedian anspreche, dann entdecken Menschen im Publikum ihre eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten. Sie denken: Der da vorne hat es auch nicht einfach, und sie können darüber lachen.

Worüber lachen die Menschen besonders?

Dörr: Über Alltagssituationen, die einfach komisch sind. Mir selbst ist so etwas vor kurzem erst wieder passiert. Ein Blinder stand etwas unschlüssig an einer Fußgängerampel. Da ich ihm über die Straße helfen wollte, aber wenig Zeit hatte, fragte ich ihn, ob es okay sei, wenn wir auch bei Rot losgehen würden. Er lächelte mich an und meinte: Mit Ihnen gehe ich bei Rot sicherer über die Straße als allein bei Grün. Und natürlich lachen die Leute aus Schadenfreude. Das ist völlig legitim. Wenn der Clown in der Manege stolpert, dann lachen wir genau aus diesem Grund.

Wie bringen Sie die Menschen zum Lachen?

Dörr: Mit Selbstironie, Gags auf meine eigenen Kosten. Indem ich etwa Dinge übertrieben darstelle oder verkehre oder indem meine Erzählung eine überraschende Wendung nimmt. Etwa in der Art, dass meine Freundin zum Müll schaut und ihn fragt: Wenn du gleich runtergehst, kannst du den Christoph mitnehmen?

Gibt es einen Trick?

Dörr: Natürlich studiert man für einen Vortrag Mimik und Gestik ein und platziert auch Pausen bewusst, um die Wirkung des Gesprochenen zu steigern. Ich bin sehr schlagfertig und das kommt besser an, als etwas Einstudiertes abzuspulen. Außerdem spreche ich Leute im Publikum direkt an, beziehe sie ein. Ich lache mit ihnen zusammen über spontane Reaktionen. Auch ein schönes Beispiel: Bei der Rede anlässlich der Hochzeit eines Freundes hab ich eine etwa 80-jährige Dame gefragt, ob die Ehe zu empfehlen sei. Sie antwortete: Je mehr desto besser.

Und worüber kann Christoph Dörr richtig herzhaft lachen?

Dörr: Ich mag Dinge, die albern sind, aber auch Witze, bei denen man mitdenken darf, wo Hintersinn geliefert wird. Ein Beispiel: Da ich demnächst heirate, diskutierten wir im Familienkreis darüber, ob Doppelname oder nicht. Eine Tante gab ernsthaft zu bedenken, dass auf einem Grabstein jeder Buchstabe 13 Euro koste... Unter den Comedians gefallen mir Typen wie Atze Schröder und Markus Krebs, weil sie den Kumpel geben und es wohl auch sind.

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