Trauer und Fassungslosigkeit am Tag danach

Polizei und Staatsanwaltschaft hüllen sich auch einen Tag nach dem Fund der ermordeten Oberdollendorfer Schülerin Hannah in Schweigen.

Trauer und Fassungslosigkeit am Tag danach
Foto: Homann

Oberdollendorf. Polizei und Staatsanwaltschaft hüllen sich auch einen Tag nach dem Fund der ermordeten Oberdollendorfer Schülerin Hannah in Schweigen. Ein Ergebnis der Obduktion, das für Dienstag angekündigt worden war, wurde nicht bekanntgegeben. Deshalb ist auch bisher noch nicht bekannt, ob es sich um ein Sexualverbrechen handelt.

"Ermittlungstaktische Gründe zwingen uns zur Zurückhaltung", erklärte Kriminalhauptkommissar Michael Brück. Hannah war fünf Tage nach ihrem Verschwinden am Montagmittag im dichten Gebüsch auf dem Gelände des Autohauses Vogt gefunden wurde, etwa 300 Meter von der Stadtbahnhaltestelle Oberdollendorf-Nord entfernt, wo sie zuletzt am Mittwoch gegen 20.30 Uhr beim Verlassen der Bahn gesehen worden war ( der GA berichtete).

Warum das 14-jährige Mädchen erst nach fünf Tagen gefunden wurde, bleibt unklar. Einsatzleiter Ralf Dittrich hatte am Montag erklärt, es wären zunächst nur die öffentlich zugänglichen Bereiche von einer Einsatzhundertschaft durchsucht worden. Das schwer zugängliche Gelände des Autohauses sei erst am Montag in die Suche miteinbezogen worden. Anwohner berichteten jedoch, dass auch das Firmengelände des Autohauses, des Abschleppunternehmens Zurstrassen und der Didier-Werke abgesucht worden wären.

Weiter unklar ist auch, ob der Fundort zugleich auch der Tatort ist. Das dichte Gebüsch, in dem Hannah gefunden wurde, wurde im Rahmen der Spurensicherung gerodet. Es liegt nur wenige Meter von dem Fuß- und Radweg entlang der B 42 und der Bahnlinie entfernt. Ein an mehreren Stellen notdürftig geflickter Maschendrahtzaun friedet das Firmengelände ein. Das Autohaus nutzt den hinteren Bereich des Grundstückes als Abstellplatz für ausrangierte Busse.

Bis in die späten Abendstunden hatten Kriminalbeamte des Erkennungsdienstes vor Ort Spuren gesichert. Dabei wurden sie von einer technischen Einheit der Landespolizei unterstützt. Um Beweismittel zu finden, wurde das Buschwerk abgetragen.

Aus dem Umfeld des Mädchens verlautete, die Eltern hätten die Polizei bereits eine halbe Stunde, nachdem Hannah zu Hause sein wollte, vermisst gemeldet, weil sie immer überpünktlich gewesen wäre. Polizei-Pressesprecher Harry Kolbe erklärte, dass die Suche nach dem Mädchen bereits am Mittwochabend mit Funkstreifenwagen und Fußstreifen angelaufen sei.

Unmittelbar nach der entsetzlichen Entdeckung wurde eine Mordkommission unter Leitung von Michael Brück eingerichtet. Diese wurde am Dienstag auf 20 Beamte und Beamtinnen aufgestockt. In die Ermittlungen schaltete sich der zuständige Bonner Staatsanwalt Michael Hermesmann ein, der auch die Obduktion anordnete. Die Ermittler gehen mehr als 150 Hinweisen nach. Die Polizei verstärkte auch ihre Präsenz in Oberdollendorf. "Das sind präventive Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Der Täter könnte sich weiter in dem Bereich aufhalten", sagte Einsatzleiter Ralf Dittrich.

In der Nähe des Fundortes und am Wegekreuz an der Cäsariusstraße legen trauernde Menschen Blumen, Grablichter, Teddybären und sogar ein Kinderbuch für Hannah nieder. "Hannah, wir vermissen Dich", steht auf einem Plakat mit Fotos der Toten, unterschrieben von Lea und Anke. Immer wieder ist von den Königswinterern zu hören, solche Ereignisse habe es bisher immer nur in der Ferne gegeben. Sie können es nicht fassen, nun selber betroffen zu sein.

Die Mordkommission fragt: Wer hat in den vergangenen Tagen im Bereich Oberdollendorf verdächtige Wahrnehmungen gemacht? Hinweise nimmt die Mordkommission unter der Rufnummer (0 22 8) 150 entgegen.

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