Leichtathletik-Präsident Prokop: Rio war ein Ausrutscher
Berlin · Leichtathletik-Präsident Clemens Prokop sieht die deutschen Athleten trotz der mageren Ausbeute bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro auf dem richtigen Weg. Der "Süddeutschen Zeitung" sagte Prokop: "Wir nehmen seit Jahren international einen Spitzenplatz ein."
Das mäßige Abschneiden in Rio - zweimal Gold, einmal Bronze - erklärte Prokop mit Verletzungen vieler Leistungsträger. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hatte auf mindestens vier Medaillen gehofft.
Allerdings habe es auch in der Vorbereitung Fehler gegeben, beispielsweise mit der Absage eines Trainingslagers in Brasilia wegen der angeblichen Gesundheitsgefahr durch den Zika-Virus. "Unsere Analyse läuft noch. Anfang Oktober wird es eine zentrale Trainertagung und einige strukturelle Veränderungen geben", sagte Prokop zum Stand der Ursachenforschung. "Aber ich halte Rio nach wie vor für einen Ausrutscher."
Beim Thema Doping spricht Prokop von einer "Zeitenwende". "Wenn wir vor zwei Jahren darüber diskutiert hätten, dass Russland von den olympischen Leichtathletik-Wettbewerben ausgeschlossen wird - wir wären vermutlich für verrückt erklärt worden", sagte er zum Startverbot der russischen Athleten.
Kritik übte Prokop an Thomas Bach, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees IOC. Bach war nicht zu den Paralympics in Rio gereist, den Spielen der Behindertensportler. "Ich habe Verständnis für volle Terminkalender, aber es sollte das Prinzip der Priorität gelten. Bei aller Wertschätzung für den kroatischen Sport", sagte Prokop zum Fernbleiben Bachs, der dieses unter anderem mit einem Termin beim Kroatischen Olympischen Komitee begründet hatte. "Ich hätte mich vermutlich für die Paralympics entschieden."