Kommentar Die neue Verkehrsprognose - Stau, Stau, Stau

Das Thema hat Konfliktpotenzial. Und nicht zu wenig. In 13 Jahren sieht es auf den deutschen Fernstraßen noch schlimmer aus als heute. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Sie reichen vom ungebrochenen Drang des Deutschen, am liebsten mit dem Auto von A nach B zu fahren, über erzwungene zusätzliche Berufsmobilität zwischen Wohn- und entfernterem Arbeitsplatz und neue soziale Mobilität (Fernbeziehungen) bis hin zu handfesten Versäumnissen der Politik.

Nachhaltigkeit ist in der Verkehrspolitik immer noch häufig ein Fremdwort. Eine Autobahn ist fertig. Basta. Eine Brücke steht da. Fertig. Der Sanierungsbedarf all dieser Bauwerke ist in der Vergangenheit sträflich unterschätzt worden. Und jetzt, wo der Bedarf augenfällig ist, weil die Bauwerke baufällig sind, fehlt das Geld.

Das ist, was die langfristige Perspektive angeht, eine traurige Parallele zur Klimapolitik, und was die finanziellen Versäumnisse betrifft, eine traurige Parallele zur Altersversorgung im öffentlichen Dienst. Die öffentliche Hand hat schlicht nicht vorgesorgt. Das rächt sich jetzt. Allerdings nicht überall, und das schafft zusätzliches Konfliktpotenzial.

Denn nirgendwo ist der Zustand des Fernstraßennetzes so gut wie im neuen deutschen Osten. Heute fangen die Schlaglöcher an, wenn man nach Westen fährt.

Alles zusammengenommen heißt das - und deshalb klagt der ADAC zu Recht: Der Bürger muss in diesem Verkehrsfall gleich doppelt zahlen. Mit vielen Millionen für die Reparaturen und bis dahin mit ungezählten Metern Nerven im Stau.

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