Eröffnungskonzert beim Schumannfest Das deutsche Lied ganz international

Bonn · Das Schumannfest steht in diesem Jahr unter dem Motto "Lied Gut". Fünf Nachwuchskünstler eröffneten es mit einem großartigen Liederabend im Schumannhaus.

 Sopranistin Felicitas Frische.

Sopranistin Felicitas Frische.

Foto: Veranstalter

"Stille Liebe“ heißt ein Gedicht von Justinus Kerner, dessen ersten Vers „Könnt ich Dich in Liedern preisen“ die Macher des Schumannfestes als Titel für ihr Eröffnungskonzert im Schumannhaus ausgewählt hatten. Wobei der Konjunktiv eigentlich fehl am Platze war. Die fünf jungen Ausführenden sorgten – am 206. Geburtstag des Komponisten – für einen innigen, streckenweise musikalisch ergreifenden, aber auch sehr unterhaltsamen Liederabend.

Josy Santos (Mezzosopran) aus Brasilien, Won Kim (Bariton) aus Südkorea, Felicitas Frische (Sopran) aus Deutschland, Victoria Guerrero (Klavier) aus Spanien sowie Geumhwa Kang (Klavier) aus Südkorea vereint, dass sie alle von der finnischen Pianistin und künstlerischen Beraterin des unter dem Motto „Lied.Gut“ stehenden Festivals, Pauliina Tukiainen, im Fach Liedgestaltung unterrichtet werden. Der hübsche Nebeneffekt: So international wird das deutsche Lied selten präsentiert.

Man sang und spielte reihum. Dass die fragile Stimmung von Robert Schumanns romantischem Liederkreis op. 39 nach Gedichten von Joseph Eichendorff dennoch aufrechterhalten blieb, zählte zu den schönsten Erfahrungen an diesem Abend. Josy Santos etwa bewahrte das Traurig-Geheimnisvolle der Stimmung im Eröffnungslied „In der Fremde“, erzählte im „Waldesgespräch“ packend von der unheimlichen Hexe Loreley.

Die melancholische Sehnsucht, die Eichendorffs Worte und Schumanns Musik in der „Mondnacht“ zum Ausdruck bringen, fand in der Reinheit der Sopranstimme von Felicitas Frisch ein hochsensibles Medium. Won Kim übernahm die letzte Gruppe der Lieder, wobei er seinem Bariton eine hinreißende lyrische Note zu geben vermochte, wie er besonders schön in „Zwielicht“ zeigte. Dass die Verse in einer für ihn ursprünglich fremden Sprache geschrieben wurden, merkte man ihm ebenso wenig an wie seiner Kollegin aus Brasilien.

Auch die Duette Schumanns zeugten von der gestalterischen Kunstfertigkeit der Interpreten, die in Victoria Guerrero und Geumhwa Kang nicht nur sensible, sondern auch pianistisch lebendig gestaltende Partnerinnen hatten. Das hörte man auch in den Liedern von Hanns Eisler und Hugo Wolf, mit denen sie den zweiten Teil des Abends gestalteten. Besonders originell fiel die Zugabe aus: Brahms' „Wiegenlied“ in einer dreisprachigen und vierhändigen Fassung.

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