Bundesweiter Protesttag Was Verbraucher zum Apothekenstreik am 14. Juni wissen sollten

Service | Bonn/Düsseldorf · Wer am kommenden Mittwoch Medikamente in einer Apotheke abholen will, steht am 14. Juni vielerorts vor verschlossenen Türen. Apotheken haben zu einem bundesweiten Protesttag aufgerufen. Die wichtigsten Infos zum Apothekenstreik.

Am 14. Juni bleiben zahlreiche Apotheken zu.

Am 14. Juni bleiben zahlreiche Apotheken zu.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Wegen eines „Protesttags“ gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung sollen am 14. Juni viele Apotheken in Deutschland geschlossen bleiben. Laut einer Umfrage will sich eine überwiegende Mehrheit der Apotheken dem Streik anschließen. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Was ist für den Streik am Mittwoch geplant?

Zahlreiche Apotheken bleiben am kommenden Mittwoch geschlossen. Der Streik findet bundesweit statt. Damit soll auf die aus Sicht der Verbände und Apotheker ihre prekäre Situation in Deutschland aufmerksam gemacht werden. In mehreren Großstädten sind Kundgebungen und Protestmärsche geplant. In der Landeshauptstadt Düsseldorf soll es eine Großkundgebung geben, für die sich laut des Apothekerverbands Nordrhein e.V. (AVNR) bislang 4000 Teilnehmer angemeldet haben. Busse sollen Teilnehmer auch aus Bonn und der Region zur Großdemo bringen.

Wie viele Apotheken sind von den Schließungen betroffen?

Wie viele Apotheken am Mittwoch genau schließen, ist noch nicht bekannt. Laut einer aktuellen Blitzumfrage des Apothekerverbands Nordrhein wollen sich in ihrem Einzugsgebiet an Rhein und Ruhr, zu dem auch Bonn und die Region gehören, rund 90 Prozent der Apotheken an dem Streik beteiligen, am 14. Juni schließen und an der Großdemonstration in Düsseldorf teilnehmen. Damit würden nur vereinzelte Apotheken am Streiktag öffnen. An der Umfrage hatten sich laut Verband ein Drittel seiner Mitglieder beteiligt.

Streikt meine Hausapotheke ebenfalls?

Detaillierte Listen dazu, welche Apotheken sich an dem Streik beteiligen, soll es nicht geben. Im Zweifel müssen Verbraucher direkt bei der Apotheke vor Ort nachfragen. Der Apothekerverband Nordrhein rät dazu, planbare Medikamentenabholungen vor oder nach dem 14. Juni vorzunehmen.

Kommen Verbraucher trotzdem kurzfristig an Medikamente?

Laut der Bundesvereinigung ABDA soll die Arzneimittelversorgung an dem Protesttag über Notdienstapotheken aufrechterhalten bleiben. Notfallapotheken in NRW sind über die Webseite www.apothekennotdienst-nrw.de auffindbar. Aktuelle Listen mit Notfallapotheken müssen an allen Apotheken sichtbar ausgehängt werden. Zudem können sie über die bundweit gültige Nummer 0800/0022833 abgefragt werden.

Weshalb protestieren die Apotheker?

Im Fokus der Proteste steht die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. Lieferengpässe, Personalnot und eine jahrelange Unterfinanzierung der Apotheken sind laut Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) Gründe für den Streik. So sind etwa seit Monaten wichtige Medikamente aufgrund von Engpässen nicht oder nur schwer erhältlich. Betroffen davon sind unter anderem Hustensäfte und Antibiotika. Die Branche fordert zudem Honoraranhebungen.„Anstatt die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln über die Apotheken vor Ort zu stabilisieren, wird sie geschwächt“, sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening im Vorfeld. „Für unseren Berufsstand steht fest: Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert“, sagte sie.

Wie steht es um die Apotheken in Deutschland?

Die Zahl der Apotheken fiel zuletzt unter die Marke von 18.000. Ende März gab es bundesweit noch 17.939 Apotheken - das war der niedrigste Stand seit mehr als 40 Jahren. Erfasst werden Hauptapotheken und Filialen, von denen Apotheker bis zu drei betreiben können.

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