Sankt-Joseph-Gymnasium in Rheinbach Die ersten Jungs sind da

RHEINBACH · Das Rheinbacher Sankt-Joseph-Gymnasium ist keine reine Mädchenschule mehr. Der Name bleibt: "Erzbischöfliches Sankt-Joseph-Gymnasium Rheinbach (SJG)". Weggefallen ist allerdings der Zusatz "Mädchengymnasium".

 Neues Bild auf dem Schulhof: Seit Ferienende besuchen auch Jungen das Sankt-Joseph-Gymnasium.

Neues Bild auf dem Schulhof: Seit Ferienende besuchen auch Jungen das Sankt-Joseph-Gymnasium.

Foto: Wolfgang Henry

Denn aus der reinen Mädchenschule mit hundertjähriger Tradition ist seit Beginn des Schuljahres auch eine Jungenschule geworden. Mit Betonung auf "auch", wie Schulleiter Hans Rieck deutlich macht: "Wir werden eine Mädchenschule bleiben und gleichzeitig eine Jungenschule werden."

Hintergrund ist bekanntlich, dass das private Jungengymnasium Vinzenz-Pallotti-Kolleg (VPK) keine neuen Schüler mehr aufnimmt, da der Schulbetrieb zum 31. Juli 2016 ausläuft. So besuchen nun seit Ende der Sommerferien die ersten 59 Jungen in zwei fünften Klassen das SJG, parallel zu den 92 Mädchen in drei eigenen fünften Klassen.

Die Jungenklassen sind im Südflügel des Altbaus untergebracht. Dieses historische Gebäude wurde in den Sommerferien weiter ausgebaut. Insgesamt sieben neue Klassenräume sind dort geschaffen worden, berichtet der Schulleiter, und zwar in den Räumlichkeiten, die ehemals die Gründerinnen der Schule, die Schwestern Unserer Lieben Frau, bis 2007 bewohnten. In der nächsten Ausbaustufe sollen die Fachräume für die naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Chemie und Physik ausgebaut werden, auch für Kunst werden weitere Fachräume gebraucht, kündigte der Schulleiter an.

"In der Endausbauphase wird das Sankt-Joseph-Gymnasium fünfzügig sein, bis jetzt waren Pallotti-Kolleg und SJG zusammen siebenzügig", so Rieck. Koedukation, also gemischte Klassen mit gemeinsamem Unterricht von Jungen und Mädchen, sei nicht geplant, sagt er. Um die Vielfalt der Kursangebote zu erhalten, will der Schulleiter jedoch nicht ausschließen, dass es in der Differenzierung in der Mittelstufe gemeinsamen Unterricht geben werde. "Im Mainstream wird der Unterricht getrennt sein, auch da Mädchen und Jungen unterschiedliche Interessen haben, denen wir gerecht werden möchten."

Die naturwissenschaftlichen Fächer hätten deshalb für die Jungen einen technischeren Zuschnitt, für die Mädchen gingen sie mehr in Richtung Gesundheit und Ernährung, erläutert Rieck. In der Oberstufe hat es schon seit Jahrzehnten gemeinsame Kursangebote von SJG und VPK gegeben. Auch das Abitur feiern die beiden Schulen gemeinsam.

Seit diesem Schuljahr sind jedoch keine Anmeldungen von Fünftklässlern am Pallotti-Kolleg mehr möglich. Allerdings können je nach freien Plätzen in den anderen Klassen Schüler aufgenommen werden, sagt Schulleiter Helmut J. Kirfel. Der Schulbetrieb am VPK endet 2016. "Dann sind die jetzigen Sechser in der zehnten Klasse der Oberstufe und befinden sich ohnehin in Kooperation mit dem SJG", so Kirfel.

Alle Lehrer am VPK haben ein Beschäftigungsangebot im erzbischöflichen Schuldienst bekommen. Abgesehen von denjenigen, die altersbedingt ausscheiden, würden theoretisch sukzessive alle am SJG Platz finden, hat der Pallotti-Schulleiter berechnet. Was die jetzigen Schulgebäude des Kollegs anbelangt, betont Kirfel, dass bis 2016 weiter Renovierungsarbeiten erfolgen: "Wir haben volles Investitions- und Sanierungsgeld und werden das ausgeben bis zuletzt. Schon aus Respekt vor den Schülern und in Hinblick auf eine weitere Verwendung." Mit dem Ablauf des Übergangs zeigt sich Schulleiter Kirfel zufrieden: "Für die Schüler ist das alles eine sehr versöhnliche Lösung. Insofern bin ich zufrieden."

Sankt-Joseph-Gymnasium:
1911 rief die Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau in Rheinbach eine Haushaltungsschule und eine Höhere Mädchenschule mit Internat ins Leben. Der Unterricht begann am 1. Mai 1911 zunächst im Haus Voigtstor 15 (heute 19). Am 25. Juni wurde der Grundstein gelegt für das Gebäude Am Stadtpark 31. 1999 ging das Mädchengymnasium in Trägerschaft des Erzbistums über. Die fünf letzten verbliebenen Schwestern gaben im Oktober 2007 die Ortskommunität auf.

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