Linz Klaus Krumscheid widmet Ausstellung seinem verstorbenen Freund Peter Meilchen

LINZ · Es ist eine Retrospektive, eine Hommage an einen toten Freund. Und es ist ein Blick nach vorn, eine impulsgebende Gemeinschaftsschau: "50 Jahre Krumscheid/Meilchen & Der Bogen" lautet der Titel der Ausstellung, die der Kunstverein Linz noch bis zum 11. Mai im Molti-Haus zeigt.

 Alte Freundschaften, neue Impulse (von links): Die Künstler Haimo Hieronymus, Klaus Krumscheid und Karlheinz Hosse in der Ausstellung.

Alte Freundschaften, neue Impulse (von links): Die Künstler Haimo Hieronymus, Klaus Krumscheid und Karlheinz Hosse in der Ausstellung.

Foto: Frank Homann

Im Mittelpunkt stehen Werke des 2008 gestorbenen Linzers Peter Meilchen und des Leubsdorfers Klaus Krumscheid, die sich seit dem Beginn ihrer Ausbildung in der Stadtverwaltung am 1. April 1964 kannten und Freunde wurden.

Während Krumscheid auch nach der künstlerischen Ausbildung ab 1974 der Linzer Verwaltung treu blieb, zog Meilchen 1983 nach Neheim, wo er zunächst mit dem - 2003 gestorbenen - Jürgen Diehl das Designbüro "Scala" leitete. Von den 90er Jahren an widmete er sich nur noch der Kunst.

"Peter Meilchen, der im Oktober 2008 gestorben ist, gehörte 1983 zu den Gründungsmitgliedern der Ateliergemeinschaft 'Der Bogen', in der er seine Fotografien, Grafiken und Malereien ausstellte", so der Vorsitzende des Kunstvereins, Lars-Ulrich Schnackenberg. Bekannt wurde der extrovertierte Linzer, der in Künstlerkreisen nur "der Mann mit den weißen Schuhen" genannt wurde, auch durch seine schriftstellerische Tätigkeit.

Laut Schnackenberg dokumentiert die Ausstellung das Netzwerk von Klaus Krumscheid. Bei der Zusammenstellung der künstlerischen Arbeiten und der eingeladenen Gäste, wie Haimo Hieronymus, Kirsten Minkel, Axel Schubert, Pit Schrage, Karlheinz Hosse "Kahos" oder Stephanie Neuhaus, erweise sich Krumscheid "als ein Menschenerklärer, ein Lebensvertrauter", charakterisierte der ehemalige Professor der Alanus Hochschule das Vereinsmitglied.

Der Leubsdorfer stelle die Frage, was Kunst eigentlich sei, und das mit Eigensinn und Intensität. In Zeiten, in denen die kalkulierte Marktkonformität den Kunst-Betrieb dominiere, illustriere dies die Schönheit des unorthodoxen Denkens selbst. Krumscheid zeigt in der Ausstellung Radierungen sowie sieben große Collagen. Auf einer ist deutlich die Neustraße mit dem gleichnamigen Tor zu erkennen, über der neben Störchen auch Hunde schweben.

Auf einer anderen Collage treiben Bikinischönheiten vor dem Rheintor im Hochwasser des Flusses, ein ironisches Pendant zu der Hommage an die Beach Boys in einem weiteren Werk. Von Peter Meilchen wird etwa die neunteilige Reihe "Linz oder die Macht am Rhein" gezeigt. Die kleinformatigen Bilder zeigen meist die typischen Fachwerkhäuser und wirken wie auf DIN-A-4-Blätter geklebte Ansichtskarten. Auf der letzten der Reihe, "Linz unter" benannt, versinkt das Rheintor gerade wie ein Ozeanriese im Hochwasser. Auf einem anderen Bild scheint ein Feuer die enge Gasse zwischen den Häusern zu erhellen.

Gibt es eine Wirklichkeit hinter den Bildern und wenn ja, gibt es einen direkten Zugang zu ihr? Diese Frage haben sich die Künstler-Freunde Krumscheid und Meilchen immer wieder gestellt. "Doch wie der Künstler Peter Meilchen sie stellt, das macht sein Werk so wertvoll", sagte Krumscheid. Die erstmals gezeigte Reihe "Frühlingel" im kleinen Ausstellungsraum zeigt, dass Meilchen dies auch mit spielerischer Leichtigkeit gelang. Die Reihe wurde auch in das zur Ausstellung erschienene Buch-Katalog-Projekt "Wortspielhalle" aufgenommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort