Anlieger der Mülheimer Straße klagen über Raser Den Fuß zu sehr am Gas

BAD HONNEF · Das hatten sich Sabine und Ralf Großberndt anders vorgestellt. Als sich die beiden nach einem neuen Wohnort umschauten und in Bad Honnef fündig wurden, war es vor allem die Ruhe, die ihnen angepriesen wurde. Heute, knapp ein Jahr nach dem Umzug an die Mülheimer Straße, sehnen sie Ruhe herbei.

 Die Mülheimer Straße: Hier, wie an vielen Stellen in der Stadt, gilt Tempo 30.

Die Mülheimer Straße: Hier, wie an vielen Stellen in der Stadt, gilt Tempo 30.

Vor allem zwischen 16 und 20 Uhr, aber auch freitags ab 22 Uhr rauschten die Autos geradezu vorbei, berichten die beiden. Kern des Übels: Es werde zu schnell gefahren. Die Folge seien Lärmbelästigung und Gefährdungen für Fußgänger und Kinder.

Die Mülheimer Straße ist Tempo-30-Zone - wie viele Straßen in Bad Honnef. Problem nur, so Ralf Großberndt: Kaum jemand halte sich daran. Auf der unteren Mülheimer Straße, eine beliebte Abkürzung zur Linzer Straße, werde wie an vielen anderen Stellen zu schnell gefahren. Warum das so ist, darüber hat sich das Ehepaar Gedanken gemacht. Und kommt zu dem Schluss: Die Autofahrer würden nicht ausreichend auf Tempo 30 hingewiesen. "Das Schild ist so klein, man sieht es kaum", sagt Sabine Großberndt.

Das Ehepaar schrieb an die Stadt, fragte nach besser sichtbarer Beschilderung, nach Schwellen, nach einem Piktogramm mit einer großen "30". Ohne Erfolg. Die Stadt begründet das unter anderem so: "Eine Zonen-Beschilderung darf in der gesamten Zone nicht wiederholt werden", so Gerrit Schöne-Warnefeld, Leiter Bürgerdienste. Entsprechendes hat die Stadt den Großberndts geschrieben und wissen lassen, dass man die Beschilderung überprüfen wolle. Darüber hinaus gelte, so auch Schöne-Warnefeld: Nur in besonders großen Zonen könne an "besonders brisanten Stellen eine Markierung zur Verdeutlichung der Zonengeschwindigkeit angebracht werden". In Bad Honnef zählten Schulen, Kindergärten oder auch Altenheime zu diesen brisanten Bereichen.

Von Schwellen oder Kölner Tellern rät die Stadt ab. "Die erhoffte Wirkung der Geschwindigkeitsreduzierung ist oft gegeben, allerdings werden diese Schwellen zum Teil aus anderen Gründen wieder zurückgebaut", so Schöne-Warnefeld. Die Schwellen würden oft zu spät erkannt; durch den Stoß komme es zu erhöhten Fahrgeräuschen, ebenso durch Abbremsen und Beschleunigen. "Die Fahrbahnschwellen werden daher in Bereichen mit Wohnbebauung nicht empfohlen." Zudem seien sie hinderlich für Roller, Busse, Rettungs- und Winterdienstfahrzeuge, für Radfahrer gar gefährlich. Immer nötig sei darum "ausreichende Beleuchtung". Eine häufig angewandte Möglichkeit, Geschwindigkeiten zu senken, sei daher das alternierende Parken.

Ihre Eingabe sei an die Polizei weitergegeben worden, da sie die Kontrolle des fließenden Verkehrs wahrnehme, teilte die Stadt Bad Honnef den Eheleuten Großberndt mit.

"Die Polizei hat uns wissen lassen, das sei hier schwer möglich, da die Messvorrichtung auf einem Privatgrundstück stehen müsste", so Sabine Großberndt. Gleichwohl kümmert sich die Polizei um die Mülheimer Straße. Grund: War die Mülheimer Straße früher eine reine Anwohnerstraße, so habe sie sich mittlerweile zu einer Art "Ausfallstraße" gewandelt. In den vergangenen 17 Monaten sei die Kradgruppe 14 Mal vor Ort gewesen, sagte ein Polizeisprecher dem GA. Zum Einsatz kämen dann Laserpistolen zur Geschwindigkeitsmessung. Die letzte Kontrolle fand am 20. Mai statt - innerhalb von zwei Stunden wurden 14 Fahrzeuge als zu schnell registriert. Der schnellste brauste mit 55 Stundenkilometern durch die Tempo-30-Zone - was neben dem Bußgeld auch einen Punkt in Flensburg bedeutet.

"Der Bereich steht auf der Liste der durchzuführenden Geschwindigkeitsmessungen", teilte auch Schöne-Warnefeld mit. Autofahrer müssen also auch weiterhin damit rechnen, dass geblitzt wird.

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