Inventarverkauf im Malteserhof Abschied nach 34 Jahren

Königswinter · „Das Quietschen ist immer noch da“, stellt Marie-Theres Jakob bei ihrem Rundgang durch den Malteserhof fest und deutet auf den Fußboden. Die Tagungsstätte der evangelischen Kirche schließt, und zum Abschied wurde jetzt das gesamte Inventar verkauft.

 Von den Pflanzen bis zum Küchengeschirr und sogar den hölzernen Schieebtüren reichte das Inventar, das im Malteserhof an den vergangenen beiden Tagen zum Verkauf angeboten wurde.

Von den Pflanzen bis zum Küchengeschirr und sogar den hölzernen Schieebtüren reichte das Inventar, das im Malteserhof an den vergangenen beiden Tagen zum Verkauf angeboten wurde.

Foto: Frank Homann

So wie Marie-Theres Jakob nutzten einige Besucher die Gelegenheit, sich an den beiden Verkaufstagen auch die Räume noch einmal anzuschauen. Jakob hat als Kind in dem historischen Anwesen gelebt; in den Jahren zwischen 1956 und 1964 habe sie dort „eine tolle Kindheit“ verbracht, erzählt sie und deutet auf den Gebäudeteil, in dem sie gewohnt hatte.

Es war eine der vielen Begegnungen, über die sich Ulrike Schoschnig, Leiterin des Malteserhofs, und Ursel Herzog, ehemalige Leiterin und Jugendreferentin, freuten. So erzählten sie von einer Mutter mit ihrem Kind. Als sie die vielen Bilder sahen, erinnerte sich das Kind daran, das es einmal unter einem von ihnen geschlafen habe. Die Mutter kaufte es.

„Es ist schön, ein bisschen in die Vergangenheit zu gehen“, so Schoschnig. Viele frühere Angestellte waren gekommen, ebenso Familien oder gar ganze Großfamilien mit ihren Kindern und Enkeln. Und nicht immer war ein Einkauf der Grund für den Besuch: Ein Mann war früher als Konfirmand, dann als Gruppenleiter im Malteserhof zu Gast. Jetzt zeigte er seinem Sohn den Hof. Ein anderer kannte das Gebäude nur von außen und wollte es gerne einmal von innen sehen.

Die Besucher stöberten zwischen den unzähligen Einrichtungsgegenständen und Möbeln, zwischen Teppichen und verschiedensten Utensilien für das eigene Heim, die zum Verkauf angeboten wurden. Besonders die Küchensachen wurden gut verkauft, bilanziert Schoschnig. Doch auch Betten, Matratzen, Stühle und Schränke gingen zahlreich über die Ladentheke; auch weil sich die Stadt Königswinter einige dieser Möbel für ihre Sozialhäuser ausguckte.

Insgesamt zeigte sich die Leiterin „sehr zufrieden“ mit dem Verkauf und dem Umsatz, der durch Spenden noch erhöht wurde. „Es war viel los, vor allem am Donnerstag“, sagte Herzog. Gleich zu Beginn habe es einen Ansturm gegeben. Gestern kamen dann deutlich weniger Besucher. So hatten die beiden langjährigen Leiterinnen nicht nur Zeit für Verkäufe und Gespräche. Die beiden Tage seien auch „zum eigenen Abschiednehmen“, sagte Herzog. Es ist ein Abschied nach 34 Jahren, in denen der Malteserhof der evangelischen Kirche als Tagungsstätte diente.

Eine private Bietergemeinschaft aus Königswinter und der Region ist neuer Eigentümer des Anwesens, die dort ein Wohnprojekt plant. Ende Juni findet die Übergabe statt und damit das endgültige Ende einer Ära.

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