Sommerliche Bauarbeiten auf der Siegstrecke Bis zu einer Stunde mehr Fahrtzeit
RHEIN-SIEG-KREIS · Die Bahn erneuert in den Sommerferien die Schienen auf der Siegstrecke. Busse übernehmen den Ersatzverkehr.
Er war dabei, als die Gleise zwischen Hennef und Au Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre umgebaut wurden. Nun begleitet Heribert Zimmer auch deren Erneuerung: "Gleise halten bis zu 30 Jahre, es ist also an der Zeit, etwas im größeren Umfang zu unternehmen", erklärte der Projektleiter Oberbau der Deutschen Bahn Netz AG in Köln.
Genau das macht die Bahn in den Sommerferien: Ab Samstag, 27. Juni, lässt sie auf der Siegstrecke in zwei Bauabschnitten die Schienen austauschen und sperrt die Strecke bis Montag, 10. August, 4.30 Uhr, abschnittsweise in beide Richtungen.
Die Arbeiten und wie sich diese für die Fahrgäste auswirken, erläuterten die Verantwortlichen am Mittwoch am Hennefer Bahnhof.
Die Sanierung ist unumgänglich, verdeutlicht Bahnsprecher Dirk Pohlmann. 36,4 Kilometer Schienen, 30.000 Schwellen, rund 40.000 Tonnen Schotter und zwei Weichen werden ausgetauscht. Zwölf Millionen Euro investiert die Bahn in die Instandhaltungsarbeiten.
"Deren Planung läuft seit zwei Jahren", so Pohlmann. Daher sei nicht vorauszusehen gewesen, dass der Landesbetrieb Straßen NRW zeitgleich - vom 3. bis zum 20. Juli - die A560 zwischen der Anschlussstelle Siegburg und dem Dreieck Sankt Augustin-West in Fahrtrichtung Bonn sperrt.
Was trotz Ferienzeit unweigerlich die Verkehrssituation zusätzlich verschärfen wird. Gleichwohl sei erklärtes Ziel, die Einschränkungen für Bahnreisende so gering wie möglich zu halten, versichert Franz Welfens von DB Regio.
Für die 6000 täglich auf dem betroffenen Teil der Siegstrecke Reisenden hat die Bahn zusammen mit Nahverkehr Rheinland (NVR) ein Ersatzkonzept entwickelt. "Wir haben den Fahrplan angepasst und für alle ausfallenden Zugfahrten einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet", so Welfens.
So endet etwa der aus Köln kommende RE 9 während der gesamten Bauzeit in Hennef und setzt seine Fahrt ab Herchen, vom 19. Juli an erst ab Au (Sieg) wieder fort. Gleiches gilt in Fahrtrichtung Köln. Insgesamt 18 Busse fahren auf drei farblich gekennzeichneten Linien die Haltstellen des RE 9 und der S-Bahnen.
Schon jetzt informieren Durchsagen und Aushänge an Bahnhöfen über die mit den Arbeiten einhergehenden Fahrplanänderungen. Fahrplanhefte werden in Zügen sowie an Verkaufsstellen verteilt und sind ab sofort im Internet abrufbar.
"Wir möchten, dass jeder Fahrgast rechtzeitig vor Baubeginn ausreichend informiert ist", betont NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek. Der Schienenersatzverkehr sei so geplant und überprüft, dass kein Reisender am Bahnsteig stehen bleibe.
Allerdings, räumt Sedlaczek ein, müssten diese teils erheblich mehr Zeit einplanen: "Eine Fahrt von Köln nach Au dauert jetzt 52 Minuten, während der Sanierung sind es 104." Daher habe es eine Tarif-Anpassung gegeben. So gelten VRS-Formel9Tickets und Absolvententickets in der Bauzeit vor 9 Uhr.
Entlang der Strecke kann es während der Sanierungsphase auch laut werden. Denn, um die Arbeiten schnellstmöglich abzuschließen, arbeitet die Bahn rund um die Uhr an den Gleisen, erklärt Bahnsprecher Dirk Pohlmann und bittet Anwohner um Verständnis.
Auswirkungen auf den Fahrplan
Neben dem RE 9 sind auch die aus Köln kommenden S-Bahnen 12 und 19 von den Sanierungsarbeiten betroffen. So endet die S 12 in der Zeit vom 27. Juni bis zum 19. Juli bereits in Hennef. In der ersten Ferienwoche fährt sie zudem ein Mal in der Stunde nur bis Troisdorf.
Ab dem 19. Juli kann die S 12 bereits wieder bis Herchen fahren. Ersatzbusse fahren in der Zeit die entsprechenden S-Bahn-Haltpunkte an, die teilweise verlegt werden.
Die S 19 endet zwischen dem 27. Juni und dem 4. Juli in Troisdorf. Danach fallen einzelne Fahrten auf der Strecke nach Hennef aus.
Mitarbeiter der Bahn informieren die Reisenden an den Bahnhöfen. Mehr Infos gibt es unter der Telefonnummer 01806/464006 oder auf www.bahn.de/bauarbeiten.