Bauchtanz Deutsche Meisterinnen trainieren in Hennef

HENNEF · "Bei Bauchtanz denken viele direkt an etwas Anrüchiges, an Frauen, die aus Geburtstagstorten hüpfen", erzählt Tanzlehrerin Beate Booch-Felder, "dabei ist der orientalische Tanz so viel mehr, wir tanzen ja nicht nur mit dem Bauch."

 Alles eine Frage der Haltung: Nachwuchstänzerinnen in Aktion.

Alles eine Frage der Haltung: Nachwuchstänzerinnen in Aktion.

Foto: Christine Siefer

Um die Vielfältigkeit des orientalischen Tanzes zu vermitteln, gründete Beate Booch-Felder 2006 in Hennef ihre eigene Tanzschule mit dem Namen Bahija. Das heißt "die Fröhliche" und ist eine freie Übersetzung ihres eigenen Namens.

Booch-Felders Begeisterung für Stile des orientalischen Tanzes und ihr Wissen über Entstehung und Einflüsse gibt sie an Frauen verschiedener Altersgruppen in Kursen weiter. Ihre Frauengruppe Aziza hat dieses Jahr die deutsche Meisterschaft in Hameln mit einer modernen Formation gewonnen. "Ich hätte nie gedacht, dass wir gewinnen, und dann sind wir uns weinend in die Arme gefallen", erzählt Teilnehmerin Meike Wiemann. Auf die 35- bis 54-jährigen Tänzerinnen ist Beate Booch-Felder besonders stolz. Schließlich erfordere es Mut, Selbstbewusstsein und nicht zuletzt viel Training, um bei einer Meisterschaft bestehen zu können.

Daher lernen die Tänzerinnen bei den Proben im Tanzstudio auch mehr als nur Schrittabfolgen. Es geht auch um Haltung, Präsentation und Strahlkraft - und das schweißt zusammen. Im hellen Übungsraum des Hennefer Kampfsportzentrums, wo die Trainingsstunden stattfinden, üben die Frauen ihre Choreografien vor dem Spiegel. Das Gesamtbild muss stimmen. Das ist auch eine Frage der Harmonie zwischen den Tänzerinnen.

Die scheint zu stimmen, es wird viel gelacht bei den Proben. Doch dann ist Beate Booch-Felder wieder ganz Trainerin und begutachtet die Darbietung ihrer Schützlinge. Sie selbst hat über den Umweg Jazzdance und Ballett zum orientalischen Tanz gefunden. Schließlich reiste sie nach Ägypten, um beim berühmten Choreographen Hassan Affifi und anderen Tänzern mehr über die Ursprünge der traditionellen Folklore zu lernen. Dieses Wissen möchte sie auch an ihre Schüler weitergeben. Dazu kreiert sie eigene Tänze mit Jazzdance-, Ballett- oder Flamencoeinflüssen.

Orientalische Musik mit fetzigen Einlagen - dem konnten auch die Mütter ihrer Mädchengruppe nicht lange widerstehen. "Ich habe mir das zwei Monate bei meiner Tochter angesehen und dann wollte ich das auch lernen", erzählt Aziza-Tänzerin Susanne Wolfers. Ähnlich erging es auch Silvia Schmahl: "Ich musste erst 40 werden, damit ich mich darauf einlassen konnte, dann hat es mich aber schnell gepackt."

Gemeinsam mit einigen Müttern näht Beate Booch-Felder die Kostüme für die Auftritte der Mädchen und ihre eigenen. "Dabei ist mir wichtig, das es möglichst authentische und nicht zu aufreizende Kostüme sind." Es steckt viel Arbeit im Traum vom orientalischen Tanz. Im Tanzstudio Bahija arbeiten alle daran, dass er wahr wird und dass die Vorurteile weniger werden.

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