Abigag Streiche ufern aus

RHEINBACH/MECKENHEIM · Auf ihren letzten Schultag vor den Prüfungen haben die Rheinbacher Abiturienten seit einigen Wochen zunehmend ausgelassener hingefiebert und gefeiert. Leider nicht immer mit fairen Mitteln: Farbschmierereien, obszöne und sexistische Sprüchebanner, eingekleisterte Autos, Eierwürfe - das sind nach GA-Informationen aus der Elternschaft einige der "Streiche", die sich die jungen Leute der Abschlussjahrgänge des Städtischen Gymnasiums, des Sankt-Joseph-Gymnasiums und des Pallotti-Kollegs gegenseitig spielten.

Dass solche Sachbeschädigungen und Beleidigungen über Neckereien oder jugendliches "Dampfablassen" weit hinausgehen, ist klar. Trotzdem hat sich der Schlagabtausch zwischen den angehenden Abiturienten in den Wochen vor dem letzten Schultag regelrecht eingebürgert - keiner weiß anscheinend so genau, wann und womit es eigentlich angefangen hat.

Noch vor Kurzem soll die Rede von einer gemeinsamen Veranstaltung in der Stadthalle gewesen sein - doch dann ging es auch in diesem Jahrgang wieder los mit den Querelen. Am Städtischen Gymnasium soll sich gar ein selbst ernanntes "Terrorkomitee" gebildet haben.

"Das Ausufern der Schülerstreiche in dieser Form ist in der Tat sehr ärgerlich", sagt Rektor Albin Schmid vom Städtischen Gymnasium. "Aber wir sollten den Vorfällen keine tiefere Dimension zubilligen. Es liegen ihnen keine tiefen Animositäten, sondern gruppendynamische Prozesse zugrunde, die aufgrund des Gebarens Einzelner aus dem Ruder laufen", so Schmid. "Wir wirken intensiv auf die Schüler ein, aber einige von ihnen halten sich nicht an die Absprachen. Auf jeden Fall haben wir Schulleiter uns untereinander kurzgeschlossen, auch mit Meckenheim."

Denn auch das Konrad-Adenauer-Gymnasium ist inzwischen in den Zwist involviert: "Vergangenes Jahr ist ein Schülerkorso aus Rheinbach verkehrswidrig bei uns aufgelaufen, und dafür haben sich unsere Abiturienten in diesem Jahr wohl in Rheinbach revanchiert", erläutert stellvertretender KAG-Schulleiter Peter Schröder. "Unsere Schüler haben sich aber inzwischen entschuldigt, obwohl zumindest das Verschmieren eines Schulhofes mit Ketchup gar nicht auf ihr Konto ging", sagt er.

Und mahnt: "Was hier abgeht, läuft in eine falsche Richtung. Wir haben den Schülern angedroht, die Abi-Feierlichkeiten abzusagen, wenn sie sich weiter an den Ausschreitungen beteiligen", so Schröder. "Nach konstruktiven Gesprächen haben wir jetzt aber den Eindruck, dass das nicht nötig sein wird." Für kommendes Jahr kündigt er Prophylaxe an: "Abi-Gags sind ja eigentlich eine schöne Sache. Wir werden die Schülersprecher aller beteiligten Schulen dazu animieren, sich zusammenzusetzen und gemeinsame Sache zu machen."

Die Schulleitung des Pallotti-Kollegs wollte sich nicht zu den Vorgängen äußern. Rektor Hans Rieck vom Sankt-Joseph-Gymnasium war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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