Anrufkosten für Bestellung von Taxibussen Bei 60 Cent soll Schluss sein

RHEINBACH/MECKENHEIM · Heribert Giesen ist sauer. 4,80 Euro zahlt er für eine Fahrt von Bonn-Hauptbahnhof nach Wachtberg-Adendorf, doch für die Weiterfahrt nach Adendorf ab dem Meckenheimer Bahnhof muss er oft einen Taxibus bestellen: Das kostet ihn aus dem Handynetz 42 Cent pro Minute. Für Giesen ist das "Abzocke".

Die Beschwerden über die Einführung von Taxibussen, die reguläre Busfahrten ersetzen, reißen nicht ab. Betroffen sind gerade Buslinien in ländlichen Gebieten, wie etwa die Linien 844, 848, die Meckenheim durchfahren, die 840, die Rheinbach anfährt, und die 849, die in beiden Kommunen hält.

Deswegen haben sich kürzlich die Stadtwerke Bonn als Betriebsführerin, das beauftragte Unternehmen, die Ahrweiler Verkehrsbetriebe (AWV), Vertreter des Rhein-Sieg-Kreises und des Kreises Ahrweiler, in dessen Gebieten die Linien auch verkehren, zusammengesetzt, um Lösungen zu erarbeiten.

Eines der Ergebnisse: Für die Nummer 01804/151515, mit der die Taxibusse im linksrheinischen Kreis bestellt werden können, soll es eine neue einheitliche Telefonummer geben, bei der die Kosten aber gedeckelt werden. "Zurzeit gibt es bei den Fahrgästen noch sehr viel Informationsbedarf", sagte Veronika John, Sprecherin der Stadtwerke Bonn. Viele Kunden würden bei der Dispositionszentrale, die über die RVK (Regionalverkehr Köln) läuft, nicht nur einen Taxibus bestellen wollen, sondern weitere Informationen zu Taxibussen erfragen, so John. Das sei in der Umstellungsphase häufig so.

Daher sei geplant, dass ein Anruf aus dem Mobilfunknetz pauschal 60 Cent kosten soll, teilte Dirk Kassel, Sprecher des Rhein-Sieg-Kreises, mit. "So können die Kunden besser kalkulieren, welche Kosten auf sie zukommen." Aus dem Festnetz soll der Anruf weiterhin 20 Cent kosten. Auch die kostenpflichtige Warteschleife, die laut neuer EU-Richtlinie ohnehin wegfallen müsste, würde damit abgeschafft, erklärte Kassel. Dass eine Bestellung des Taxibusses nicht zum Ortstarif möglich ist, liege daran, dass es im linksrheinischen Kreis eine einheitliche Nummer geben solle.

Für Giesen ist das nicht zufriedenstellend. "60 Cent sind immer noch viel zu viel", so der Adendorfer. Mit dem Ticket müssten die Kosten für die Beförderung abgegolten sein. Hinzu kommt: Die Konditionen sollen sich erst ab Mitte des Jahres ändern. Einen genauen Termin konnten der Rhein-Sieg-Kreis und die SWB nicht nennen. Der Auftrag für die Telefonnummer mit den neuen Konditionen laufe.

Die Organisation soll nach wie vor über die Dispositionszentrale der RVK laufen. "Außerdem soll genau analysiert werden, wie die Taxibusse genutzt werden", sagte SWB-Sprecherin John. Die Beteiligten wollen die Nutzung der Taxibusse bis zur Mitte des Jahres auswerten. Manche Fahrten, die seit vergangenem Dezember mit Taxibussen organisiert werden, könnten ab dann wieder von den normalen Bussen geleistet werden. Die Kritik vieler Fahrgäste, dass die Informationen an den Säulen zu den Taxibussen zu klein und nicht gut lesbar seien, wies John zurück. Dabei handele es sich um eine "Standardschrift".

Die Rheinbacher Kreistagsabgeordnete Ute Krupp (SPD) meinte dagegen: "Die Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren werden dort überhaupt nicht berücksichtigt." Sie kritisiert, dass vor der Umstellung zu wenig getan wurde, um Fahrgäste auf die Einführung der Taxibusse vorzubereiten. "Es hat kaum Flyer an Bushaltestellen und in Bussen gegeben."

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