Neue Eiskreationen in Bad Godesberg Gefrorene Teufelchen mit Promille

BAD GODESBERG · Nur für Erwachsene: Lebensmittelingenieurin Dunia El Said kreiert alkoholhaltige Fruchtsorbets. Probieren kann man sie im neuen Laden in Pennenfeld.

 Godesberg Pennenfeld Eröffnung Frozen Devil Dunia El Said

Godesberg Pennenfeld Eröffnung Frozen Devil Dunia El Said

Foto: Friese

Die kleinen Portionen der „Frozen Devils“, also ihre gefrorenen Teufelchen, gehen Dunia El Said inzwischen locker von der Hand. Im Produktionsraum hinter ihrem gleichnamigen neuen Laden in der Pennenfelder Max-Planck-Straße 3a werden die Zutaten sorgfältig gewogen, gemischt, dann haben sie Zeit zum Quellen, bis sie in der Eismaschine landen. „Und später werde ich jede Portion einzeln abzapfen“, erklärt die 47-jährige Ladenbesitzerin, während sie über den Vergleich zum Bierzapfen lacht.

25 Prozent Früchte werden in jeder Portion stecken, dazu Wasser, Roh-Rohrzucker, Zitronensaft, Sonnenblumenöl, eine ganze Reihe Sirupsorten – und bei der Erdbeer-Sorte nicht zuletzt ein guter Schluck Rum. Das genaue Rezept verrät die Chefin hier im vormaligen Obstladen natürlich dann doch nicht. Fünf Prozent Alkoholgehalt wird das fruchtige Eis auf jeden Fall haben.

Etwa soviel, wie in ein Glas Kölsch passt, erläutert El Said. „Aber Vorsicht. Ein Eis konsumiert man schneller als ein Bier. Man wird von meinem gefrorenen Teufel also früher lustig“, beugt die Mutter zweier Kinder möglichen Missverständnissen vor. „Ich habe hier keine Eisdiele eröffnet, in der man sich auf die Hand etwas Fruchtiges holt.“

Im Umkreis ihres Ladens liegen fünf Schulen. Für deren Kinder und Jugendliche sind die Teufelchen also keinesfalls gedacht. Erwachsene Liebhaber besonderer Eisspezialitäten sollen zuvor ordern und dann die Ware dort abholen kommen. Oder die Teufelchen werden ihnen für die Party oder den Event extra geliefert. Jugendliche müssen sich ausweisen. Kein Sorbet mit Alkohol gehe an unter 18-Jährige über die Theke. „Das kontrolliere ich ganz genau.“

Weltweit die Erste mit diesem Angebot

„Frozen Devil“ seien übrigens eine Premiere. „Es ist die neue Art, Frucht mit hochwertigem Alkohol zu einem erfrischenden Sorbet zu kombinieren“, formuliert El Said werbewirksam. Um dann zu erläutern, sie sei wirklich weltweit die erste, die ein solches Geschmackserlebnis anbiete.

Dunia El Said ist Lebensmittelingenieurin und seit 20 Jahren „im Geschäft“. Über Jahre sei sie auf das Fachgebiet Fleisch spezialisiert gewesen. „Ich habe dafür gesorgt, dass etwa im eingeschweißten Schinken das Wasser drinblieb und nicht rauslief.“ Dann stieg sie in die Milchtrockenstoff- und Schokoladen-Branche um, in der sie heute auch für ein regionales Unternehmen als technische Beraterin arbeitet.

Die Idee mit dem alkoholisierten Eis sei ihr irgendwann zwischendurch gekommen, als sie nach Angeboten für besondere Anlässe, einer exquisiten Erfrischung nach einem erlebnisreichen Tag, einem Nachtisch für stimmungsvolle Partys Ausschau hielt. „Ich suchte nach dem etwas anderen Dessert, dem krönenden Abschluss mit dem gewissen Kick. Aber da gab's nichts.“ Also lernte sie das nichtindustrielle Eismachen erst einmal von der Pike auf. „Zwar nicht bei einem Italiener, aber einem fitten Sauerländer.“

Dann zerbrach sie sich den Kopf darüber, wie sie Alkohol, der ja den Gefrierpunkt jedes Produkts erniedrigt, zu festem Eis werden lassen könnte. „Probier es einfach aus“, habe die genervte Familie ihr irgendwann gesagt. „Hatte ich das Problem mit dem Alkohol gelöst, fehlte dem Ergebnis noch die Cremigkeit, oder es war zu lau im Geschmack“, berichtet El Said schmunzelnd über die monatelange Tüftelei. Und plötzlich standen drei Rezepte: das gelbe Mango-Teufelchen mit Gin, „das natürlich ziemlich süß ist“, sagt die Chefin.

Nummer 2 sei das „Mainstream“-Eis aus Erdbeeren und Rum: Das schmecke fast jedem. Ihr selbst gefalle am besten Nummer 3: die bewusst herbe Blueberry-Variante aus Heidelbeeren und Wodka. „Das ist meins.“ Denn nach dem vielen Kosten sei sie inzwischen wieder imstande, ihre Eisprodukte zu genießen. Ist denn ihr Geschäft nicht ein Risiko? Nein, ist Dunia El Said sicher, sie arbeite seit so vielen Jahren in der Branche, „da habe ich eine Nase für Trends.“

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