Einsatz gegen Kriminelle in Bonn Polizei verstärkt Präsenz zum Weihnachtsmarkt

Bonn · Die Sicherheitsbehörden gehen mit Präsenz und Prävention weiter gegen Kriminelle auf dem Bonner Weihnachtsmarkt vor. Die Polizeipräsidentin spricht von einer "diffusen Gefahrenlage".

Trotz des Gedränges herrscht eine friedlich-gelöste Stimmung: Dieses Lagebild zeichnet Christina Scholle von der Wache Gabi vom Eröffnungstag des Bonner Weihnachtsmarktes am vergangenen Freitag. Damit das auch so bleibt, sind die Bonner Polizei und der Stadtordnungsdienst auch in diesem Jahr bis zum 23. Dezember zu den Hauptzeiten verstärkt in der Innenstadt präsent. Neben sechs Uniformierten halten auch Beamte in Zivil mit Szenekenntnissen vor allem nach einschlägig Bekannten Ausschau.

Von einer „diffusen Gefahrenlage ohne konkrete Gefährdung für Bonn“, spricht Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa bei der Vorstellung des Einsatzkonzepts am Dienstagmittag auf dem Münsterplatz. Auf Maschinenpistolen und schwere Montur wird in diesem Jahr verzichtet. Betonpoller, Barrieren und Fahrzeuge an den Zufahrtswegen sollen aber potenziellen terroristischen Tätern den Weg versperren.

„Man muss keine Angst haben, hierher zu kommen. Das ist ein schönes Gefühl“, freut sich als Veranstalter Harald Borchert, stellvertretender Amtsleiter der städtischen Bürgerdienste. Auch Langfinger hatten an den ersten drei Markttagen keine Konjunktur: Der Polizei, die mit ihrem Mobil vor dem Münster wieder für Bürgeranfragen bereitsteht, wurde nur ein Taschendiebstahl gemeldet. Außerdem wurden aus einer Glühweinbude nach Geschäftsschluss Spirituosen entwendet.

Zahl der Diebstähle ging deutlich zurück

Schon in den letzten Jahren hatten die Präventionsarbeit der Polizei und die Achtsamkeit der Besucher die Kriminalität auf dem Weihnachtsmarkt deutlich verringert. Wurden 2015 noch 74 Taschendiebstähle gemeldet, so waren es 2017 nur noch 24. Für die Märkte in Bad Godesberg und Duisdorf liegen keine Einzelzahlen vor, so Pressesprecher Michael Beyer. Sie würden in der Polizeistatistik nicht eigens vermerkt. Allerdings seien übers Jahr betrachtet auch hier die Zahlen stark rückläufig. Im Bezirk Bad Godesberg hätten sie sich von unter 100 auf unter 50 verringert, im Bezirk Hardtberg von unter 50 auf unter 30.

Beamte in Uniform und Zivil kontrollierten 2017 insgesamt 170 Personen und erteilten 53 Platzverweise – vor allem an einschlägig bekannte Taschendiebe, so Beyer. Drei Personen nahmen die Polizisten gleich mit, weil gegen sie Haftbefehle vorlagen. Auch in diesem Jahr werden Polizisten wieder Alarmglöckchen an Passanten verteilen, um sie vor sorglosem Verhalten zu warnen. Weil die neuen Räume der Bundespolizei auf Bonns Hauptbahnhof noch nicht fertiggestellt sind, muss der in der Vorweihnachtszeit von Siegburg aus „bestreift“ werden, erklärt Pressesprecherin Martina Dressler in Köln. Man hoffe, die Dependance noch vor der Silvesternacht zu beziehen.

In der Zwischenzeit sind einige Aktionen zusammen mit der Landespolizei geplant. So werden an den beiden ersten Wochenenden Auszubildende in den Zügen zwischen Köln und Bonn unterwegs sein und nach Verdächtigen Ausschau halten. An Bahnhöfen schlügen Taschendiebe vorrangig zu. Schwerpunkt im Bezirk sei aber eindeutig der Kölner Hauptbahnhof.

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