Kommentar Endlich in die Pötte kommen

Was für eine absurde Situation! Da zierten sich jahrelang die jeweiligen Landesregierungen und der Bund, der immer wieder neue Nutzen-Kosten-Analysen forderte. Und jetzt tut sich ausgerechnet die Bahn schwer, ihre Finanzierungszusage für den Ausbau der S-Bahnstrecke der Linie 13 zu erklären.

Bislang war es die Bahn, die im Hintergrund immer wieder nachbohrte und nach GA-Informationen gar schon mit juristischen Konsequenzen drohte, sollte das Projekt von der Politik begraben werden. Das war und ist verständlich, denn die DB hat bis heute schon viele Millionen in Planung und Grundstückskäufe gesteckt. Offenbar ist man sich auch mit den klagenden Anliegern handelseinig. Und jetzt hakt es ausgerechnet an der Bahn? Man mag es kaum glauben. Aber der Bahnsprecher hat es bestätigt. Wenn Pressesprecher erklären "Wir sind noch im Gespräch", dann heißt das nichts anderes als: "Wir haben noch nichts entschieden."

Wenn der Landesverkehrsminister nach vier Wochen vom DB-Vorstand immer noch keine Antwort auf sein Schreiben bekommt, dann stimmt was nicht. Minister Groschek hat schon recht, dass er bei der Bahn eine gewisse Traumatisierung ausmacht. Aber letztlich wird die DB nicht an einer für die Region positiven Entscheidung vorbeikommen. Das Projekt ist planerisch durch, die Vorbereitungen sind längst getroffen. Die Bauarbeiten könnten in absehbarer Zeit losgehen. Wenn Groschek den Druck auf die DB nun auch öffentlich macht, dann fehlt ihr wohl nur noch der letzte Stoß, endlich in die Pötte zu kommen.

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