Politischer Aschermittwoch im Pantheon Andreas Rebers und Sebastian Pufpaff schießen auch außerhalb der Session scharf

Bonn · Das ist nicht die Zeit zum Feiern: Jedenfalls nicht für Fritz Litzmann (Rainer Pause) und Hermann Schwaderlappen (Norbert Alich). Was mitnichten daran liegt, dass Bundespräsident Christian Wulff zurückgetreten ist. Nein, es dauert bloß noch so lange bis zum 11.11.

 Verdient Aufmerksamkeit: Andreas Rebers.

Verdient Aufmerksamkeit: Andreas Rebers.

Foto: Janine Guldener

Was macht man da? Man lädt sich Gäste ein, um sich und dem Publikum ein wenig die Zeit zu vertreiben. Und bei der Auswahl haben die beiden Lokalmatadoren vom Heimatverein FKK Rhenania mit Andreas Rebers und Prix-Pantheon- Publikumspreisträger 2010 Sebastian Pufpaff ein recht glückliches Händchen bewiesen. Der niedersächsische Barde und sein junger Kabarettkollege - ebenfalls vom rechten Rheinufer, nur etwas näher dran - ließen die Katerstimmung nach den tollen Tagen jedenfalls recht schnell vergessen.

Zwar muss man sich hierzulande, um herzhaft lachen zu können, nun wieder etwas mehr konzentrieren und dafür vielleicht etwas weniger mitklatschen, um nicht am Ende noch die besten Pointen zu verpassen. Doch die Mühe lohnt.

Davon, dass man jemanden, der schon am Boden liegt, nicht noch eigens treten soll, hat Reverend Rebers jedenfalls noch nichts gehört. Der geschmacklose Wandteppich mit Hirsch, den er vor sein Keyboard gespannt hat, stamme aus der Casa Wulff. "Nur damit Sie mal eine Vorstellung davon bekommen, wie's hinter der Klinkerfassade ausschaut." Und dafür nun also die ganze Aufregung? Ein süffisantes Lächeln und ein paar Seitenhiebe in Richtung Osten.

Litzmanns und Schwaderlappens schlimmste Befürchtungen jedenfalls scheinen wahr zu werden, wenn mit Merkel und Gauck künftig die Protestanten von drüben unser Land regieren sollen. Rebers nimmt's gelassen. Religion ist so oder so nicht seins. Auch nicht die des Geldes. Lieber singt der Reverend von der Liebe. Auch wenn die Gemeinde nicht immer so mitzieht wie die der amerikanischen Kollegen. Für ein simples Halleluja ist der Mann wohl zu ironisch. Er verlangt Aufmerksamkeit, und er hat sie schließlich auch verdient.

Gleiches gilt für Sebastian Pufpaff, der im direkten Vergleich mit Rebers mitunter schon fast cholerische Züge annimmt. Wenigstens scheint er ganz erleichtert, dass die Tage allgemeiner Verbrüderung nunmehr hinter ihm liegen. Hat er doch mit seinem Nachnamen so oder so schon genug zu kämpfen. Und mit den Tücken des Zeitgeistes. Nein, er gehöre nicht zu denen, die auf dem Heimweg verbissen auf ihr Navi starren, um die dort angegebene Zeit zu unterbieten.

Falls das tatsächlich der neue Volkssport werden sollte, wäre er glattweg so unsportlich, die programmierte Heimatadresse zu ändern und seine Landsleute geradewegs in die Wüste zu schicken. Vielleicht nicht gleich bis nach Griechenland. Dorthin schicken Fritz und Hermann zum Abschluss noch einen letzten Gruß: Ihr Schulden-Medley hätte das Zeug zum Hit. Und die nächste Session kommt bestimmt...

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Zum Thema
Aus dem Ressort