Niemals mehr Blut und Hass

Nariné Khajakian in der Bonner Trinitatiskirche

Bonn. Leise klingt Bachs Air aus dem Lautsprecher und erfüllt den abgedunkelten Raum. Die Protagonistin betritt das Podium und spricht einen meditativen Text, von Traum, Ruhe und Gefühl ist die Rede.

Nariné Khajakian, Künstlerin aus Armenien, Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin mit einer Ausbildung zur Pianistin und Journalistin, Autorin von Filmen, Hörspielen, eigenen Erzählungen, hatte auf Einladung des Förderkreises Trimolo einen Auftritt in der Endenicher Trinitatiskirche. Eine kleine Apotheose auf ihre Heimat durfte nicht fehlen, auf die vielfältige Begabung der Menschen, ihren Witz und Humor, ihre Musikalität und alte kulturelle Tradition.

Mit einem unverwechselbaren, anrührenden Timbre sang sie Zigeunerlieder um Lachen und Weinen, die sie am Klavier improvisierend illustrierte, sich dabei in die Nähe französischer Chansons begab.

Armenische Volksgesänge trug sie in fragender und temperamentvoller Haltung vor, entwickelte dabei eine besondere Art von neckischem Charme, stellte zum Kontrast russische Lieder in den Raum, wilde und urige Liebeslieder, auch Texte eines russischen Poeten, nachdenklich ("Niemals mehr kommt die Zeit des Blutes und des Hasses") und hintergründig humorvoll.

Immer wieder ging es um die Liebe und Enttäuschung, auch in Liedern aus Portugal, Spanien und Brasilien. Später übernahm ein Klavierspieler die Begleitung, das gab der Sängerin Gelegenheit, auch gestische Komponenten hinzuzufügen.

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