Jazz, Folk und Pop Norwegerin Rebekka Bakken in der Kölner Kulturkirche

Köln · Skandinavien hat uns schon immer gut mit populärer Musik versorgt: In den 60ern mit Heerscharen frischer, fröhlicher Schlagersängerinnen à la Wencke Myhre, in den 70er und 80ern mit Pop von ABBA oder A-ha.

 Star aus Norwegen: Rebekka Bakken.

Star aus Norwegen: Rebekka Bakken.

Foto: Thomas Brill

Und seit ein paar Jahren strömen beseelte, zwischen Jazz, Folk und Pop pendelnde Sängerinnen zu uns - wie die Norwegerin Rebekka Bakken, die wieder in der Kulturkirche sang.

Knapp anderthalb Stunden stehen Bakken und ihre drei Musiker auf der Bühne, aber schaffen in dieser nach Konzertmaßstäben eher kurzen Zeit eine intensive Nähe untereinander zu schaffen, von der man als Zuschauer und Zuhörer nur profitiert.

Schon räumlich agiert das Quartett dicht: Mit grad mal einem Meter Abstand bilden Børge Petersen (Gitarre), Jörun Bögeberg (Bass) und Rune Arnesen (Drums und Percussion) einen Halbkreis um die Sängerin, die sich nur von ihren Musikern entfernt, um sich an den Flügel zu setzen.

Das Spiel ist musikalisch exzellent und klug arrangiert, jeder Ton, jede Intonierung sitzt - und hat die Aura des Privaten. Dass Rebekka Bakken oft mit geschlossenen Augen singt, trägt zu dieser Stimmung genauso bei, wie die besondere Atmosphäre, die bei jeder Veranstaltung in der Kulturkirche zu herrschen scheint.

Doch dann und wann brechen die Sängerin und ihre Truppe aus. Da darf sich Petersen schon mal in einem Gitarrensolo aalen und Rebekka Bakken die wilde Bluessängerin geben. In einem der neuen Stücke (noch ohne Titel) grölt sie sogar, dass es ihr egal sei, wenn die Nachbarn sie für eine Schlampe hielten.

Das könnte fast ein wenig aufgesetzt wirken, ob all der sonstigen Besinnlichkeit. Aber wenn Bakken an anderer Stelle ein Lied unterbrechen muss, weil sie einen Lachanfall darüber bekommt, wie ihr Gitarrist versucht einen Nießer zu unterdrücke, weiß man: Die Frau ist wirklich extrem locker.

Heimlicher Star des Abends ist Rune Arnesen. Die Rhythmen, mal verhalten, mal treibend, die er dem Schlagzeug und den Percussions entlockt, sind auf der einen Seite die Basis dieser Musik, ein Teppich, auf dem seine Mitstreiter schreiten können.

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