"Schöner Scheitern" Pätzold, Strohmeyer und Melis im Haus der Springmaus

BONN · Susanne Pätzold steht vorn am Bühnenrand im Haus der Springmaus und fragt: "Sind Sie als Comedypublikum schon einmal gescheitert?" Was für eine Frage.

Gute Frage! Und ein cleverer Auftakt für diesen Abend über die Bockigkeit des Augenblicks, "Schöner Scheitern" betitelt, den die vielseitige Künstlerin mit ihren Bühnenpartnern Axel Strohmeyer und Franco Melis gestaltet.

Zum Aufwärmen gibt's einen Lach-Yoga-Crashkurs der anderen Art, und dann serviert das bestens aufeinander eingespielte Trio einen sympathischen, erfrischenden Mix aus Sketches, Standups und Improvisationen im engen Dialog mit dem Publikum.

Einziges Requisit ist ein aufblasbares weißes Gummisofa, das auch als Bett oder Personenkraftwagen zu fungieren hat. Zu Gehör gebracht werden Songs über vollgepackte Tage und das Scheitern im Beruf, wir verweisen auf den depressiven Dentisten: "Ich will nur Porsche fahr'n / und muss in jeden morschen Zahn." Nicht zu vergessen das Klagelied einer frustrierten Ehefrau, die eifersüchtig auf den Computer ihres Gatten ist: "Der Mac muss weg!"

Mittendrin ist sogar Raum für eine angenehm bösartige, schwarzhumorige "Dankesrede", die Susanne Pätzold in der Rolle einer abgezockten Firmenchefin hält, deren Unternehmen den Goldenen Inklusionspreis erhalten hat: exzellent.

Schön schräg und bizarr gerät auch der Sketch mit der Comedienne als Toast-Titanin im eisschnelllaufmäßigen Wettkampfanzug. Am Ende wird's turbulent und (noch verträglich) klamaukig, wenn drei Zuschauer das Comedytrio wie Marionetten bewegen und ein haarsträubendes erstes Date im Zoo aufgeführt wird.

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