Sopranistin Ruth Ziesak zu Gast im Beethoven-Haus

Lieder von Franz Liszt führen im Konzertbetrieb eher ein Schattendasein. Das ändert sich in diesem Jahr zum 200. Geburtstag des Komponisten gründlich; das Beethovenfest beispielsweise wird das Liedschaffen Liszts in mehreren Konzerten dokumentieren.

Sopranistin Ruth Ziesak zu Gast im Beethoven-Haus
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Bonn. Lieder von Franz Liszt führen im Konzertbetrieb eher ein Schattendasein. Das ändert sich in diesem Jahr zum 200. Geburtstag des Komponisten gründlich; das Beethovenfest beispielsweise wird das Liedschaffen Liszts in mehreren Konzerten dokumentieren.

Auch beim Liederabend von Ruth Ziesak jetzt im Beethoven-Haus standen Liszt-Werke im Mittelpunkt: Die Sopranistin bot eine breit gefächerte Auswahl, die durchaus exemplarisch für den Umgang Liszts mit dem vertonten Wort stehen konnte.

Liszt-Lieder sind ein Wechselbad der Gefühle: Ausschweifende Schwärmerei mit der fast bizarren Neigung, auch das kleinste Wort noch zu illustrieren, findet sich ebenso wie die ganz bewusste Reduktion der kompositorischen Mittel.

Ziesak und ihr Klavierpartner Gerold Huber loteten beide Bereiche intensiv aus; geradezu hinreißend gelangen die jähen Stimmungswechsel in "Es rauschen die Winde" oder die dramatischen Steigerungen in der "Loreley".

Huber konnte seine ganze pianistische Bravour in der Vertonung von Lenaus "Drei Zigeunern" ausspielen; das mutete episodenweise an wie ein Ungarische Rhapsodie mit Worten. Begonnen hatte Ruth Ziesak, auf der Opernbühne vor allem als Mozartsängerin gefeiert, ihren Bonner Abend mit Liedern von Joseph Haydn, die auch eher zu den Repertoire-Raritäten gehören.

Ziesak gestaltete die mal galanten, mal empfindsamen, in jedem Fall aber originellen Kompositionen mit schönster Stilsicherheit, mit einer Stimme, die vor allem in der Höhe betörend jung und strahlend wirkt. Ähnliches galt für die von ihr ausgewählten Mahler-Lieder aus "Des Knaben Wunderhorn": durchdachte, feinsinnige Interpretationen, bei denen allenfalls eine gewisse Distanziertheit das ganz große Glücksgefühl beeinträchtigte.

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