ÖPNV, Kitas und Kommunalämter Große Warnstreikwelle rollt in NRW am Dienstag weiter

Düsseldorf · Von Bus und Bahnen bis hin zu Kitas und Kommunalämtern: Verdi setzt im Schulterschluss mit weiteren Gewerkschaften die Warnstreikwelle in NRW fort. Nachdem am Montag zwei Flughäfen sowie die Großräume Köln und Bonn Schwerpunkte waren, kommen weitere Städte an die Reihe.

Am Montag streikten bereits die Verkehrsbetriebe in Bonn und der Region.

Am Montag streikten bereits die Verkehrsbetriebe in Bonn und der Region.

Foto: Benjamin Westhoff

Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes sind zahlreiche weitere Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen geplant. Schwerpunkte der Aktionen von Verdi sind an diesem Dienstag der Großraum Düsseldorf und das westliche Ruhrgebiet. Aber auch in Ostwestfalen und in der Städteregion Aachen hat Verdi zu Warnstreiks aufgerufen. Etliche Bereiche des öffentlichen Lebens wie der Nahverkehr mit Bussen und Stadtbahnen, kommunale Kindertagesstätten und Ämter werden den Streikaufrufen zufolge wieder betroffen sein.

Die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn wollen unterdessen zum Normalbetrieb zurückkehren. Sie waren am Montag von einem ganztägigen Warnstreik mit insgesamt Hunderten Flugausfällen betroffen. Am größten NRW-Flughafen in der Landeshauptstadt sollten am Montag im Notbetrieb 89 von 330 eigentlich geplanten Starts und Landungen und damit nur etwa jede vierte Flugbewegung stattfinden, wie der Airport mitteilte. Der Flughafen Köln/Bonn kam fast komplett zum Erliegen: Dort war nur noch von 2 statt 136 Flugbewegungen am Montag die Rede.

Warnstreiks sollen kommunale Verkehrsbetriebe betreffen

Für Dienstag rechnet Verdi damit, dass in Düsseldorf, dem bergischen Städtedreieck und im Kreis Mettmann der öffentliche Nahverkehr zum Erliegen kommt, zahlreiche Kitas geschlossen bleiben und städtische Dienstleistungen nur eingeschränkt angeboten werden können. Auch Straßenreinigung und Abfallentsorgung werden dort demnach betroffen sein. Auch in Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen, die dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst unterliegen, könne es zu Einschränkungen kommen. Allerdings seien mit den Arbeitgebern in der Regel Notdienstvereinbarungen abgeschlossen, teilte Verdi mit. In Wuppertal ist eine Demonstration mit Tausenden Teilnehmer geplant.

Die Warnstreiks betreffen mehrere kommunale Nahverkehrsbetriebe. So teilte die Rheinbahn mit, dass ihr gesamtes Netz - also die Stadt Düsseldorf, der Kreis Mettmann, die Stadt Meerbusch und die Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen - von dem Warnstreik am Dienstag betroffen ist. Die Wuppertaler Stadtwerke gehen davon aus, dass am Dienstag in Wuppertal keine Busse und Schwebebahnen verkehren können. Verdi hat auch in Oberhausen Beschäftigte der Stadt, städtischer Kitas und der Stadtwerke für Dienstag zu Warnstreiks aufgerufen. Auch in Bochum, Herne, Bottrop, Gelsenkirchen und im Kreis Recklinghausen plant Verdi Warnstreiks.

Die Arbeitgeber hatten bei den bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten in Bund und Kommunen ein Angebot vorgelegt. Es umfasst eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen von insgesamt 2500 Euro. Die Gewerkschaften wiesen das Angebot als unzureichend zurück. Verdi und der Beamtenbund fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Am 27. März sollen die Tarifverhandlungen fortgesetzt werden.

Weitere Gewerkschaften rufen zum Streik auf

Bei den Warnstreiks an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn ging es am Montag neben dem Tarifstreit im öffentlichen Dienst auch um die bundesweiten Verhandlungen für Beschäftigte der Luftsicherheit. Zu Warnstreiks im Bereich des öffentlichen Dienstes rufen neben Verdi auch weitere Gewerkschaften gemeinsam mit dem dbb Beamtenbund auf.

Für Mittwoch plant Verdi einen bundesweiten Warnstreiktag von Auszubildenden und dual Studierenden. Bestandteil der Aktionen ist eine Kundgebung in Gelsenkirchen mit mehr als 1000 jungen Leuten aus NRW und Verdi-Chef Frank Werneke. „Auszubildende und dual Studierende trifft die hohe Inflation besonders. Sie haben in der Regel kein finanzielles Polster, auf das sie zurückgreifen können, um Nachzahlungen und die hohen Preissteigerungen aufzufangen“, sagte Werneke. Verdi fordert eine Erhöhung der Ausbildungs-, Studienvergütungen und Entgelte für Praktikantinnen und Praktikanten um 200 Euro monatlich und eine unbefristete Übernahme.

(dpa)
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