Schokolade ohne Gipfel Toblerone darf Matterhorn nicht mehr auf Verpackung zeigen

Sie ist unverwechselbar, die Toblerone, eine globale Botschafterin der Schweiz. Und nun das: Nicht nur muss die Herkunftsbezeichnung „of Switzerland“ durch das unbestimmte „established in Switzerland“ ersetzt werden. Auch das Matterhorn muss von der Schachtel weichen.

Das Matterhorn.

Das Matterhorn.

Foto: bigterry - stock.adobe.com

Preisfrage: Welches Produkt finden Sie garantiert in jedem Flughafen-Duty-free-Shop? Genau. Ob Daressalam oder Denver, Darwin, Dubai oder Düsseldorf: Wirklich überall liegt irgendwo zwischen Zigaretten und Parfums die Schokolade mit der typischen dreieckigen Form im Regal. Sie ist unverwechselbar, die Toblerone, eine globale Botschafterin der Schweiz, so bekannt wie das weiße Kreuz auf rotem Grund.

Aber nun das! Die Eidgenossen entziehen der National-Schoggi ihre Gunst. Nicht nur, dass auf der typischen gelben Packung die Herkunftsbezeichnung „of Switzerland“ durch das unbestimmte „established in Switzerland“ ersetzt werden muss, also „gegründet in der Schweiz“. Auch das Matterhorn muss von der Schachtel weichen, der ikonischste Gipfel überhaupt. Grund für die erkaltete Liebe zum globalen Produkt: die böse Globalisierung selbst. Seit gut zehn Jahren gehört Toblerone dem US-Lebensmittelkonzern Mondelez. Im vergangenen Jahr kündigten die Mondelez-Manager an, dass sie die Toblerone künftig teilweise in der Slowakei herstellen lassen wollen. Das rief die schweizerischen Behörden auf den Plan. Denn das Markenschutzgesetz schreibt vor, dass nur Produkte das Siegel „made in Switzerland“ tragen dürfen, die zu Hundert Prozent aus Rohstoffen einheimischer Herkunft bestehen – abgesehen vom Kakao natürlich.

Eine Lappalie das alles, eitles Gezänk um Bilder und Begriffe? Wohl nicht. Studien haben gezeigt, dass Waren „made in Switzerland“ zu Preisen verkauft werden können, die 20 bis 50 Prozent höher liegen als die Konkurrenz aus anderen Staaten. Am Berg-Image wollen die US-Manager deshalb unbedingt festhalten. Auch künftig soll ein Gipfel die Verpackungen zieren, der „mit der geometrischen und dreieckigen Ästhetik übereinstimmt“. In Darwin oder Daressalam wird der Unterschied wohl kaum auffallen.

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