Kustos im Akademischen Kunstmuseum Wilfred Geominy verabschiedet sich in den Ruhestand

BONN · 25 Jahre lang hat Wilfred Geonimy das Akademische Kunstmuseum als Kustos betreut. Als er um eine Erklärung gebeten wird, was er in dieser Position alles tun musste, schluckt er kurz und sagt dann langsam und sorgfältig: "Da kommt einiges zusammen." In wenigen Tagen geht Geominy in den Ruhestand.

Wächter über die Kunst: Wilfred Geominy war ein Vierteljahrhundert lang Kustos im Akademischen Kunstmuseum.

Foto: Volker Lannert

"Zunächst einmal betreut der Kustos die Sammlungen der Einrichtung", berichtet Geominy. "Hier im Akademischen Kunstmuseum tut er das alleine." Das scheint schon mal eine ganze Menge zu sein, denn wer die Ausstellungsräume und ihre Exponate kennt, der weiß, dass hier wahre Kunstschätze lagern.

Doch es geht schon weiter: "Und er regelt den Verleihverkehr." Dazu zählen nicht nur die Gipsabdrücke antiker Statuen, für die das Museum bekannt ist, sondern natürlich auch die Sammlung der Originale. Später, bei einem kleinen Rundgang, wird Geominy noch einmal darauf hinweisen, dass beispielsweise Studenten, die ihre Arbeiten zu bestimmten Figuren oder Epochen schreiben, immer wieder Ausstellungsstücke ausleihen.

Während das Auge über die Statuen wandert, berichtet der Kustos weiter von seiner Arbeit. "Dazu gehört auch die Inventarisierung von Neuzugängen", wenn seltene Stücke aus Privatbesitz dem Museum vermacht werden. "Und wir sind ja ein Universitätsmuseum, das heißt, hier findet auch die Ausbildung von Studierenden der Archäologie statt."

Wilfred Geominy hat diese Aufgabe, die nicht zu seinen Pflichtaufgaben gehört, immer gerne übernommen. "Der Kontakt zu Studenten ist mir wichtig. Wir haben hier ja eine wundervolle und ganz seltene Einheit von Uni-Institut und Museum, und eine solche Chance muss man doch nutzen."

Den jungen Menschen das Museum näherbringen, das hat er sich auf die Fahnen geschrieben. Aber nicht nur ihnen, sondern möglichst vielen Bonnern will Wilfred Geominy die Einrichtung ans Herz legen. "Das Museum ist ja fast allen hier bekannt. Aber hinein trauen sich nicht viele." Damit sich das ändert, organisierte er pro Jahr zwei Ausstellungen. "Dadurch kommen dann doch immer wieder einige Leute ins Haus", sagt er verschmitzt, als hätte er die Bonner damit überlistet. "Wir wollen doch hier keine Millionenwerte nur für die Studenten horten!"

Und jetzt? Wie sieht seine Zukunft aus? Der Kustos freut sich auf seinen Ruhestand. Im Gegensatz zu anderen Menschen, die sich vor der Pensionierung grausen, hat der kulturinteressierte Wissenschaftler zu Hause einen ganzen Berg Arbeit liegen, den er jetzt in Ruhe abarbeiten will.

"Meine Frau ist ja auch Archäologin, aber die hat noch zehn Jahre Arbeit vor sich", erzählt Wilfred Geominy und gibt dann einen kleinen Traum preis: Weil seine Frau ihren Arbeitsschwerpunkt in Italien hat, und weil das Paar Rom kennt und mag, würden die beiden am liebsten in die italienische Hauptstadt ziehen. Warum sie's nicht tun? "Na, wissen Sie vielleicht eine Wohnung in Rom?", fragt er und ergänzt dann, dass die Suche schon laufe.

Es gibt wohl noch einige Geheimnisse in seinem Arbeitsstapel daheim. Welche, darüber will er nicht reden, und das würde der Laie vielleicht auch gar nicht verstehen. Jedenfalls will er noch die eine oder andere "Nuss knacken", wie er das nennt, wenn man sich in ein Forschungsthema verbeißt und eine kleine wissenschaftliche Sensation ansteuert. Sicher dreht sich sein zukünftiges Forschen um hellenistische Kunst. Die nämlich hat es Wilfred Geominy besonders angetan.

Und sie wird es auch sein, um die sich ein Kolloquium dreht, das zu Ehren seines Abschieds am 25. Oktober im Hörsaal des Akademischen Kunstmuseums abgehalten wird. Titel der Veranstaltung ist "Deinde cessavit ars". Das bedeutet so viel wie "Von da an ging's mit der Kunst bergab".

Öffnungszeiten des Akademischen Kunstmuseums: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag 15-17 Uhr, Sonntag 11-18 Uhr.