Niki-Lauda-Film "Rush" 430 Laiendarsteller beim Casting in Meckenheim

MECKENHEIM · Die Agentur aus Ennepetal hatte sich für das Casting die Meckenheimer Schützenhalle ausgesucht, weil ab April zwischen Nürburgring und Köln im Umkreis von 40 Kilometern gedreht wird. Und zwar die Geschichte von Niki Lauda, dem österreichischen dreifachen Formel-1-Weltmeister, der bei dem dramatischen Unfall 1976 beinahe gestorben wäre.

 Vorerst nur eine Nummer: Heiko Boden beim Fotoshooting während des Castings.

Vorerst nur eine Nummer: Heiko Boden beim Fotoshooting während des Castings.

Foto: Roland Kohls

Den Aufruf zum Casting hat er um 24 Stunden zu spät gelesen: Da war Peter Schalude gerade beim Friseur gewesen - eigentlich ganz ungünstig, wenn man in einem 70er-Jahre-Film mitwirken will. Koteletten und lange Haare hätten besser gepasst. Trotzdem hat der 70-Jährige aus Remagen noch Chancen, als Komparse beim internationalen Kinofilm "Rush" mitzuwirken, wie ihm Gregor Weber von der Agentur Eick im Vorbeigehen versichert: "Interessantes Gesicht!"

Die Agentur aus Ennepetal hatte sich für das Casting die Meckenheimer Schützenhalle ausgesucht, weil ab April zwischen Nürburgring und Köln im Umkreis von 40 Kilometern gedreht wird. Und zwar die Geschichte von Niki Lauda, dem österreichischen dreifachen Formel-1-Weltmeister, der bei dem dramatischen Unfall 1976 beinahe gestorben wäre, jedoch nur sechs Wochen später zurückkehrte, um gegen seinen Erzrivalen, den britischen Rennfahrer James Hunt, zu fahren. Die Hauptrolle ist bereits an Daniel Brühl vergeben. Aber zu besetzen sind noch bis zu 400 Komparsenrollen wie etwa Zuschauer, Fans, Streckenposten, Patienten, Krankenschwestern oder Reporter.

In die Rolle eines Reporters ist Jan Struwe aus Bonn geschlüpft: Der 30-Jährige lässt sich stilecht mit Fotoapparat, Cord-Schlaghosen, Dreitagebart und Strubbelfrisur registrieren. "Das erleichtert es der Regie natürlich, sich seinen Typ schon bildlich vorzustellen", lobt Weber die Vorbereitung. Vorausgesetzt wird eine stilechte Aufmachung fürs Casting aber nicht: Dafür gibt es schließlich die Kostümprobe, zu der die Auserwählten in ein paar Wochen eingeladen werden. Und darauf hoffen viele: Insbesondere zu Beginn ist der Andrang vor und in der Schützenhalle groß; letztendlich lassen sich gestern 430 Menschen aus der gesamten Region von der neunköpfigen Casting-Crew registrieren. "Wir wissen vorher nie, wie viele kommen - es können 80 oder über 1000 sein", sagt Agentur-Chefin Delia Eick.

Viele Fragen zum Aussehen

Zwischen all den vielen und ganz unterschiedlichen Gesichtern flitzt Agentur-Mitinhaber Weber hin und her und stellt schon mal viele neugierige Fragen: Ob die Haare echt sind, ob der Bewerber auch möglichst keine Tattoos im sichtbaren Bereich habe und ob gegebenenfalls die Bereitschaft zu einem neuen Haarschnitt besteht. "Die Anwärter sollten offen und so natürlich wie möglich rüberkommen", so Weber über das Anforderungsprofil. Sonnenbank-Bräune, Fingernagel-Designs oder auffällige Strähnchen hingegen wirken sich eher negativ aus, gab es so etwas doch in den 70ern noch nicht. "Es sind viele unerfahrene, aufgeschlossene, begeisterungsfähige Leute hier, das ist gut. Schließlich brauchen wir keine Gesichter, die die Zuschauer womöglich schon aus mehreren Gerichts- und Talkshows kennen", meint Weber.

Eine mit einschlägiger Vorerfahrung und trotzdem noch ganz "unverbrauchtem" Tele-Gesicht ist Hiltrud Schmitz (51) aus Sieglar. Durch Vermittlung der Agentur Eick hat sie bereits an dem Zweiteiler "Dresden" mit Heiner Lauterbach mitgewirkt - als Leiche. "Ich war neugierig, wie so ein Film gemacht wird. Und es war tatsächlich sehr spannend, einmal hinter die Kulissen zu schauen", schwärmt die Zahntechnikerin.

Das Produktionsteam

Die Auserwählten dürfen sich rühmen, bei einer hochkarätigen Produktion mitzuwirken: Regisseur Ron Howard erhielt bereits zwei Oscars für "A Beautiful Mind" (mit Russell Crowe). Zu seinen weiteren Kultfilmen gehören "Illuminati", "The Da Vinci Code", "Der Grinch" und "Apollo 13". Zwei weitere Oscarpreisträger verstärken das hochkarätige Team: Komponist Hans Zimmer ("König der Löwen") und Kameramann Anthony Dod Mantle ("Slumdog Millionär").

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