Kommentar Riese im Liliputland

Wie mag die Zukunft dieses Unternehmens aussehen? Seit Sommer des vergangenen Jahres hat die Kur AG nun Grundstücke und Bauten für sage und schreibe rund 7,6 Millionen Euro verkauft. Um die Liquidität zu sichern. Welch ein Kapitalbedarf!

Die Stadt hatte 2012 für 4,86 Millionen Euro der AG Bad Neuenahr Wald, Wiesen, Uferböschungen, Sprudel, Gebäude und Einrichtungen abgekauft und ihr so kräftig aus der Patsche geholfen. Nicht genug. Nun wurde ein bis Ende September befristetes, notariell beurkundetes Kaufangebot von Investoren angenommen.

Kaufpreisvolumen: 2,7 Millionen Euro. Es handelt sich um Grundstücke neben der Villa Sibilla. Diese Seniorenstätte gehört der Kur AG, nicht aber der Grund und Boden. Den nutzt man in Erbbaupacht. Was werden die neuen Grundstückseigentümer, die neuen Nachbarn der Villa, wohl jetzt machen? Wie lange wird es wohl dauern, bis sie die Villa Sibilla auch noch übernehmen? Wie werden sie ihre neuen Areale nutzen?

Als Konsequenz aus dem Finanzdilemma der Kur AG wird man sich zum 31. Dezember von den defizitären Aufgaben des Kurbetriebes trennen. Bekanntlich wird die Stadt diesen Bereich übernehmen, weil sie Heilbad bleiben möchte. Die Kur AG kann die Beibehaltung dieses für die Stadt so wichtigen Prädikats längst nicht mehr garantieren.

Was kann die Kur AG überhaupt noch? Und: Was bleibt ihr denn noch? Die Ahr-Thermen, Aushängeschild der Stadt mit äußerst bedenklichen Betriebsergebnissen, will sie ja auch flott loswerden. Grund: das alljährliche Defizitdrama. Auch hier soll es die Stadt, sprich der Steuerzahler, richten.

Dass der künftige Chef der Kur AG in seiner Unternehmenseinschätzung von einem "schlafenden Riesen" spricht, kann nur verwundern. Hoffentlich meint er nicht im Liliputland.

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