Kiesabbau-Pläne in Bornheim Landwirte befürchten Staub und zerstörte Wege

BORNHEIM-UEDORF · Das Bonner Unternehmen Hans Hünten Sand- und Kiesbaggerei möchte in der Gemarkung Uedorf auf 3,1 Hektar zwischen Bornheimer Weg, Mittelweg und der Autobahn 555 Kies abbauen. Einen entsprechenden Antrag hat die Firma beim Rhein-Sieg-Kreis eingereicht.

 Hier soll Kies abgebaut werden: Die Landwirte Leonhard Palm (links) und Reinhold Decker sehen schwarz für ihre Zunft, wenn der Rhein-Sieg-Kreis den Antrag des Bonner Unternehmens genehmigt.

Hier soll Kies abgebaut werden: Die Landwirte Leonhard Palm (links) und Reinhold Decker sehen schwarz für ihre Zunft, wenn der Rhein-Sieg-Kreis den Antrag des Bonner Unternehmens genehmigt.

Foto: Hans-Peter Fuß

Der Kreis sammelt zurzeit Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange und der Anlieger. Im Kreis der Uedorfer Landwirte regt sich allerdings Widerstand gegen die Abbaupläne.

Die Firma Hünten verarbeitet in ihrem Werk an der Allerstraße in Hersel Sande und Kiese. Das Gebiet, in dem sie jetzt abbauen will, liegt in der sogenannten Konzentrationszone für Kiesabbau, den die Stadt Bornheim im Flächennutzungsplan ausgewiesen hat, um eine Perforierung der Landschaft mit vielen verstreut liegenden Kiesgruben zu verhindern.

Bürgermeister Wolfgang Henseler hat "planungsrechtlich keine grundsätzlichen Bedenken" gegen das Vorhaben, wenn die Instandhaltung und Wiederherstellung des Wegenetzes vertraglich sichergestellt sei, schreibt er in der Vorlage für den Umweltausschuss. Allerdings sei der Antrag der Firma noch zu überarbeiten, da er auf einer Fehleinschätzung der zulässigen Abbautiefen beruhe. Die Felder des Bio-Bauern Leonhard Palm, auf denen er Erdbeeren, Salat, Bohnen und Kohlrabi anbaut, grenzen an das geplante Abbaugebiet.

Durch den von den Kieslastern aufgewirbelten Staub sieht er die Qualität seiner Ernte und die Existenz seines Hofladens gefährdet: "Die Kunden wollen saubere Ware." Auch das Projekt "Meine Ernte" sei unsicher. Palm hat neben seinem Hof am Bornheimer Weg eine Fläche an Kleingärtner vermietet, die dort Obst und Gemüse angepflanzt haben. Palm befürchtet weiter, dass "die Wirtschaftswege im Bereich Uedorf/Hersel in Grund und Boden gefahren werden". Denn er zweifelt an, dass es bei den im Antrag genannten 20 Fahrten am Tag bleibe. Er rechne mit 20 Fahrten pro Stunde.

Und Palm befürchtet eine Verschmutzung des Grundwassers, da er die Angaben zur geplanten Abbausohle bezweifelt. Nach seinen Informationen werde kein Uedorfer Landwirt seinen Boden verkaufen. Denn das Angebot von 20.000 Euro pro Hektar sei viel zu niedrig. Der Uedorfer Ortsvorsteher Bernd Marx teilt die Argumente der Landwirte.

Die vorgesehenen Erdwälle seien nicht geeignet, vor Staub zu schützen. Weitere Maßnahmen seien notwendig. Und er fordert ein Amphibienleitsystem entlang des Mittelweges zum Schutz der Wechselkröten. Der Bornheimer Umweltausschuss hat inzwischen auf Anregung der Grünen beschlossen, das Einvernehmen der Stadt zur Verkehrserschließung des Abbaugeländes über den Wirtschaftsweg und den Mittelweg nicht in Aussicht zu stellen, solange keine Verkehrsplanung vorliegt.

Firmenchef Hans Hünten, der zehn Mitarbeiter beschäftigt, ist erstaunt über die Kritik. Er sagt: "Auch die Landwirte verschmutzen die Wirtschaftswege und verursachen Staub." Die Staubbelastung sei beim Kiesabbau nicht sehr hoch, außerdem werde nicht ganzjährig abgebaut. Es seien jeden Tag nur ein bis zwei Lastwagen zwischen der Grube und dem Werk unterwegs. Mittelfristig wolle er in der Konzentrationszone auch über die jetzt beantragte Fläche hinaus weiter abbauen.

Denn, so steht es im Antrag an den Kreis, die Kiese und Sande würden von der regionalen Bauwirtschaft im Straßenbau benötigt. Hünten sagt weiter, nun müsse der Kreis eben die Bedingungen für den Abbau durch Auflagen festlegen. Und: "Es gibt ja kaum noch Stellen zwischen Brühl und Bonn, wo abgebaut werden darf. Wir sind auf dieses Gebiet angewiesen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort