Parkplatzsuche am Krankenhaus geht weiter

Stadtverwaltung Bonn sieht "keine Dringlichkeit" gegeben - SPD schlägt "Tauschgeschäft" vor - Aufsichtsratschef spricht sich für weitere Stellplätze am Rande des Klinikgeländes im Stadtwald aus

Parkplatzsuche am Krankenhaus geht weiter
Foto: Friese

Schweinheim. Die Stadt Bonn sieht bei der Suche nach einer Lösung des Parkplatzproblems rund um das Waldkrankenhaus "keine Dringlichkeit gegeben". Die Bezirksvertretung Bad Godesberg hatte auf Antrag der SPD die Verwaltung gebeten zu prüfen, ob es möglich sei, den Parkplatz gegenüber dem Krankenhaus nach hinten zu erweitern.

In einer Stellungnahme gegenüber der Bezirksvertretung verweist das zuständige Katasteramt nun auf die erforderliche Einhaltung des Verfahrens. Danach müsste das Gelände nach Änderung des Bebauungsplans zunächst dem derzeitigen Eigentümer abgekauft werden. Dabei handelt es sich nach GA-Informationen um die Botschaft Togos. Nach eigenen Angaben verhandelt die Stadt seit einem halben Jahr mit der afrikanischen Vertretung und führte parallel dazu Gespräche mit dem Träger der Klinik. Demnach will auch das Waldkrankenhaus prüfen, ob es auf seinem Grundstück zusätzlichen Parkraum schaffen kann.

In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung kritisierte Horst Naaß (SPD) den Planungsstand als "unzureichend". Seine Fraktion schlägt für die Änderung des Bebauungsplans ein "Tauschgeschäft" vor. So soll die Fläche an der Venner Straße hinter der Karl-Arnold-Akademie wieder in forstwirtschaftliche Fläche umgewandelt werden - das Gelände war vor 30 Jahren als mögliche Parkfläche ausgewiesen worden. Nach Ansicht der SPD würde dieses Areal wegen der Entfernung zum Krankenhaus von den Besuchern ohnehin nicht genutzt werden. Diese Fläche könnte nach den Vorstellungen der SPD also wieder Landschaftsschutzgebiet werden, im Gegenzug soll die Fläche hinter dem Parkplatz Waldstraße aus dem Landschaftsschutz herausgelöst und um zwei Parkreihen erweitert werden.

Wenig Aussichten auf Erfolg hat indessen das Ansinnen der Grünen, die den Autoverkehr mit Hilfe eines erweiterten Busangebots eindämmen wollen. Nach Angaben der Stadtwerke ist die dort fahrende Buslinie 615 lediglich in den Spitzenstunden ausgelastet, so dass aus Sicht der Verkehrsbetriebe für eine Erweiterung weder die Möglichkeit noch eine Notwendigkeit besteht.

Mit dem Stillstand des Verfahrens ist unter den Anwohnern sowie bei Krankenhausbelegschaft und Patienten die Hoffnung auf eine rasche Lösung gesunken. Die Führung des Waldkrankenhauses hält an ihren ursprünglichen Plänen fest, nach denen zunächst die Stadt für zusätzliche Stellplätze sorgt, und danach das Krankenhaus einen Teil seines Parkplatzes bewirtschaftet. Damit will die Klinik nach Angaben ihres Vorstandsvorsitzenden Robert Wachowsky erreichen, dass das Haus seinen teils schwerkranken ambulanten Patienten ausreichend Parkraum gewährleisten kann. Auch Jogger und Spaziergänger könnten auf diese Weise vom Klinikparkplatz ferngehalten werden.

"Würden wir hingegen Gebühren erheben, bevor zusätzliche Plätze im Umkreis gebaut worden sind, drohen wildes Parken am Waldrand und zusätzlicher Ärger für die Anwohner", befürchtet Wachowsky. Bei der Erschließung neuer Parkflächen setzt der Aufsichtsratschef übrigens weder auf das Grundstück der Afrikaner noch auf die Fläche an der Karl-Arnold-Akademie: Nach seinen Vorstellungen soll die Stadt die bestehenden Stellflächen entlang des Krankenhauszaunes erweitern. "Alles andere ist viel zu kompliziert", so Wachowsky, nach dessen Ansicht das Gelände guten Gewissens aus dem Landschaftsschutz gelöst werden könnte. Im Idealfall könnten dort dann nach seiner Schätzung rund 100 zusätzliche Autos parken. Die Baumaßnahmen außerhalb der Klinik müsste nach Ansicht Wachowskys die Stadt bezahlen, während das Krankenhaus die Investitionen für die eigene Parkplatzbewirtschaftung übernähme.

Das Krankenhaus rechnet mit rund 120 000 Euro für Schranken und Automaten; sie könnten sich nach seiner Schätzung in eineinhalb bis drei Jahren amortisiert haben. Die Klinik werde sich nicht an Schuldzuweisungen für die Verzögerungen beteiligen. "Wir sind ausschließlich am Wohle unserer Patienten und der Anwohner interessiert", sagt Robert Wachowsky. Und in ihrem Sinne sei Eile geboten.

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