Lichtkreuz in Bad Honnef Kunstwerk ist neuer Blickfang im Foyer des Evangelischen Gemeindehauses

BAD HONNEF · Es leuchtet in allen Farben des Regenbogens und ist dennoch glasklar, man kann sich darin spiegeln, aber gleichzeitig hindurchsehen - es gibt kaum jemanden, den es nicht fasziniert, das Lichtkreuz des Künstlers Ludger Hinse. Es ziert jetzt das Foyer des Evangelischen Gemeindehauses an der Luisenstraße.

 Ein Lichtkreuz des Künstlers Ludger Hinse ziert das Evangelische Gemeindehaus Bad Honnef.

Ein Lichtkreuz des Künstlers Ludger Hinse ziert das Evangelische Gemeindehaus Bad Honnef.

Foto: Melsbach

Vielen Honnefern ist das Kunstwerk bekannt: Ein etwa doppelt so großes Exemplar war strahlender Höhepunkt der ökumenischen Kirchennacht Ende August 2012 in der katholischen Pfarrkirche.

Karin Thomale vom Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde war damals derart fasziniert von der besonderen spirituellen Bedeutung und Ausstrahlung des lichtdurchlässigen Kreuzes, dass sie vorschlug, eine kleinere Variante als Kunstwerk für das Gemeindehaus anzuschaffen. "Das war eine ganz spontane Überlegung." Dank finanzieller Unterstützung durch die Kirchenstiftung ist das Lichtkreuz nun im Foyer des Gemeindehauses installiert. "Es ist doch wunderschön, dass die vielen Treffen in unserem Gemeindehaus nun unter diesem lebendigen Kreuz stattfinden", freut sich Thomale.

Künstler Ludger Hinse beschäftigt sich seit 1997 mit der Darstellung von Kreuzen. Den Impuls gab eine Ausstellung in Chile, an der sich Hinse beteiligte. Damals erzählte ihm ein chilenischer Kollege von Frauen, Müttern und Witwen, die gegen das Pinochet-Regime protestierten. Dabei hielten sie einfache Holzkreuze in die Höhe, um sich vor dem Militär zu schützen. "Das hat mich so ergriffen, dass ich noch in der gleichen Nacht angefangen habe, Kreuze zu zeichnen", erinnert sich Hinse.

Zehn Jahre später fiel der Startschuss für das Projekt "Das Kreuz mit dem Kreuz" mit einer Ausstellung im Katholisch-Sozialen Institut. Seitdem hat dort ein Lichtkreuz Hinses seinen festen Platz.

Das Kunstwerk aus Plexiglas ist auf der einen Seite mit Spiegelfolie versehen, auf der anderen mit Lichtfarben bedampft. Die Lichtbrechung erfolgt durch ein Kreuz in der Mitte. Bei all den Kreuzen, die er bislang geschaffen habe, sei ausgerechnet das des Lichtes das provozierendste, so Hinse.

Nicht einmal die Leidens-Kreuze zu Themen wie NS-Widerstand, Judenverfolgung oder Kindersoldaten hätten die Betrachter so erschreckt wie das Lichtkreuz. Wieso das so ist? "Unsere Erfahrungen mit dem Kreuz sind auf Leid, Schmerz und Trauer ausgerichtet, ein Kreuz darf nicht schön sein." Für ihn jedoch ist das Kreuz des Lichtes ein Auferstehungszeichen. "Und wir alle leben doch vom Glauben an die Auferstehung."

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