Umweltminister Robert Habeck in Bad Honnef Mitspracherecht ist das A und O

Bad Honnef · Gleich zu Beginn seiner Gastrede stellte der Grünen-Minister fest: „Die Energiewende ist die wahrscheinlich beste Entwicklungshilfe, die die Bundesrepublik je geleistet hat.“ Denn schaue man über den Tellerrand der Tagespolitik hinaus, laute die zentrale gesellschaftliche Frage der kommenden Jahrzehnte: „Wie gelingt es uns, Wohlstand von Ressourcen- und Energieverbrauch zu entkoppeln?“

 Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Babeck (3.v.l.) begrüßten Irina Briese (v.l.), Joachim Langbein, Arnd Burgers, Lisa Anschütz und Christiane Guth in Bad Honnef.

Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Babeck (3.v.l.) begrüßten Irina Briese (v.l.), Joachim Langbein, Arnd Burgers, Lisa Anschütz und Christiane Guth in Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

Gelinge das nicht, drohten schwerwiegende Konsequenzen, so Habeck. Welche Tragweite der Klimawandel habe, zeige unter anderem der syrische Bürgerkrieg: Nach vier der trockensten Jahre der Landesgeschichte seien rund eine Millionen Syrer aufgrund von Hunger und Wassermangel aus ländlichen Regionen in die Städte gezogen, wo sie sich mit einem korrupten Regime konfrontiert sahen; ethnische Konflikte hätten die Situation zusätzlich verschärft.

Es sei zwar mitnichten von einem „Klimakrieg“ zu sprechen, doch die Klimaerwärmung habe zweifellos die Voraussetzungen für eine Eskalation geschaffen und somit Migrationsbewegungen ungeahnter Größe mitverursacht, so Habeck. Umweltpolitik sei daher integraler Bestandteil jeder gelingenden Außenpolitik: „Wenn es keine Vorbilder gibt, gibt es auch keine Nachahmer, und am Ende gehen alle leer aus.“

Die Energiewende sei dabei ein großer Gewinn für alle, denn sie bedeute eine Demokratisierung des Energiesystems. Abhängigkeit von zentraler fossiler Energieversorgung bringe immer gewisse autoritäre Verhältnisse mit sich – eine wesentlich fairere und nachhaltigere Lösung seien etwa Bürgerwindparks nach schleswig-holsteinischem Vorbild: Hierbei würden die Anlieger in die Planungsprozesse einbezogen.

Dabei zeige sich: „Wenn sich alle mit ihren Meinungen gleichwertig beteiligen können und Konflikte offen zugegeben werden, kommen viel leichter Kompromisse zustande, die gemeinhin akzeptiert werden.“ Ob Energieversorger, Bürger oder Naturschützer: Eine Energiewende ohne Mitspracherecht aller Interessenträger und Kompromissbereitschaft könne nicht gelingen – denn ohne gemeinsamen Konsens ende jedes Vorhaben in Grabenkriegen. Dieser Gedanke solle, so Habeck, auch der Debatte um den Windpark am Asberg als „Räuberleiter“ dienen.

Wie wichtig der demokratische Ansatz bei der Durchsetzung der Energiewende sei, betonten auch die beiden Sprecher des Bad Honnefer Ortsverbandes Irina Briese und Joachim Langbein: „Energie geht ausnahmslos alle an.“ Daher freue man sich besonders über das Erscheinen der Vertreter von SPD und FDP an diesem Abend. Denn, so Briese: „Es ist wichtig, den Dialog untereinander stets aufrechtzuerhalten.“

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