Sankt Augustin Kontroverse Diskussion um die Bebauung des Tacke-Areals

SANKT AUGUSTIN · Investor Dieter Gawron scharrt schon mit den Hufen und möchte lieber heute als morgen schon die Tacke-Ruine an der Bonner Straße dem Erdboden gleichmachen. "Ich plane im Februar den Abriss, und im März soll es losgehen mit dem Bau", sagte der Chef der Immoga GmbH Köln am Montagabend im Ratssaal.

Knapp 150 Bürger waren der Einladung zur Bürgerinformation gefolgt. Bei den allermeisten stoßen die Pläne für ein neues Geschäftsquartier mit Büros, Bank und Praxen sowie einem Seniorenpflegezentrum, Lidl-Markt und Fitnessstudio auf Zustimmung. "Endlich passiert da etwas. Es kann ja nur besser werden", sprach ein Bürger aus, was viele Sankt Augustiner denken.

Rund 20 Millionen Euro will Gawron auf dem Areal des ehemaligen Möbelparadieses investieren. "Wir benötigen nur noch die endgültige Entscheidung der Politik und die Zustimmung des Landesbetriebs Straßen NRW", so Gawron.

Auf diese abschließende Stellungnahme des Landesbetriebs warten Stadt und Investor nun. "Ein grundsätzliches Okay haben wir zwar schon, aber wir werden noch ein Sicherheitsaudit machen müssen", sagte Rainer Gleß, Technischer Beigeordneter der Stadt Sankt Augustin. Das ist deshalb notwendig, weil die Verkehrserschließung des Areals nicht ganz unproblematisch ist.

Die Hauptein- und -ausfahrt liegt an der Bonner Straße, vis-à-vis der Aral-Tankstelle. Weil an der Stelle ein Linksabbieger aus Richtung Bonn und einer aus Richtung Siegburg zur Tankstelle geplant sind, sehen einige Bürger und Politiker dort einem Gefahrenpunkt und somit die Sicherheit gefährdet.

Verkehrsexperte Roland Weinert führte aus, dass der Knotenpunkt funktionieren werde. "Pro Stunde erwarten wir an der Stelle 150 Zu- und Abfahrten." Die Tankstelle stelle kein Problem dar. "Die meisten fahren aus Richtung Bonn rechts auf die Tankstelle und auch rechts wieder raus", so Weinert. Die Bonner Straße werde zum Quartier hin verschwenkt.

"Ich kann Sie nur beglückwünschen zu dem Projekt und teile die Bedenken nicht mit dem Verkehr. Insgesamt ist das eine klare Verbesserung", sagte Herbert Montexier und erhielt dafür Beifall.

Ein anderer Bürger monierte indes die zu geringe Breite des geplanten Geh- und Radweges, der am Quartier vorbeiführt. "Wenn da jemand mit Rollator unterwegs ist, wird es eng", so der Bürger.

Verkehrsgutachter Weinert räumte ein, dass Geh- und Radweg nur die Mindestbreite hätten. "Breiter wäre natürlich besser, aber wir haben keinen Spielraum wegen der notwendigen Stellplätze, die auf dem Gelände gefordert sind", so Weinert.

Sorgen macht sich ein Bürger wegen der Stellplätze. "Wenn es dort eng wird, stellen die Leute ihre Autos in unseren Wohnstraßen ab." Gleß versprach: "Sollte das ein Problem werden, werden wir als Stadt reagieren."

Nach gut einer Stunde verließen die meisten Zuhörer zufrieden den Ratssaal. "Gut finde ich, dass dort ein Seniorenzentrum gebaut wird", sagte Andreas Ilgmann. "Grundsätzlich ist das eine gute Planung", sagte Rolf Gassmann. Nicht zufrieden sei auch er mit der Breite des Geh- und Radweges.

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