Auftritt an Halloween im Haus Menden Zauberer Marc Weide kommt nach Sankt Augustin

Sankt Augustin · Der Zauberweltmeister Marc Weide tritt an Halloween im Haus Menden in Sankt Augustin auf. Seine Kunst lebt aus der Faszination für das scheinbar Unmögliche. Für ihn war als Kind eine Show von David Copperfield ein Schlüsselerlebnis.

 Zauberer und Entertainer Marc Weide tritt an Halloween im Haus Menden in Sankt Augustin auf.

Zauberer und Entertainer Marc Weide tritt an Halloween im Haus Menden in Sankt Augustin auf.

Foto: André Kowalski

Seine Tricks sind anders. Er zaubert leise und poetisch und ist dabei genauso spektakulär wie fantastisch. Marc Weide ist ein moderner Zauberer. Er zaubert in Jeans und T-Shirt, mit Humor und Können, aber ohne Zauberformel und weiße Hasen. Unkonventionell überschreitet er die Grenzen der Machbarkeit, lässt Karten verschwinden, Ringe verschmelzen und schickt die Fantasie seiner Zuschauer auf die Reise. Marc Weide ist Weltmeister darin. Er zaubert und unterhält, dass sich die Zwerchfelle biegen. Seine Kunst lebt aus der Faszination für das scheinbar Unmögliche.

Mit viel Geschick und großer Kreativität entführt der Zauberer, der so gar nicht die Klischees der Zauberei erfüllt, sein Publikum in das Reich der Magie. "Eine gute Zaubershow entführt die Zuschauer in eine andere Welt", sagt Weide, für den die parallelen Welten und das große Wundern seit seinem elften Lebensjahr zur Berufung wurden. Kein geringerer als David Copperfield setzte Weide dabei den Floh ins Ohr, seinem großen Idol nachzueifern. Was Copperfield zu Weides Show heute sagt, wie Weide 2018 Weltmeister wurde und was er für die Zukunft seiner Zauberwelt voraussagt, verriet der Zauberkünstler und Entertainer vor seinem im Haus Menden in Sankt Augustin Susanne Haase-Mühlbauer.

Wie ging das damals zu, als Copperfield Sie "verzauberte"?

Marc Weide: Als ich elf war, besuchte ich mit meiner Mutter einen Auftritt von David Copperfield in Oberhausen. Er holte mich damals als seinen Zauberassistenten auf die Bühne, und seitdem war es um mich geschehen. Schon auf der Rückfahrt erklärte ich meiner Mutter, dass ich später Zauberer werden wollte.

Wie ging es weiter? Hatten Sie schon einen Zauberkasten als Equipment?

Weide: Das wurde dann alles angeschafft. Meine Eltern haben mich dabei kräftig unterstützt und schafften Karten, Seile und Münzen an. Geldscheine wurden zerrissen, und ich probierte, sie wieder zusammenzuzaubern. Ich erinnere mich auch an Bestecke, die ich verbogen habe.

Wie schnell wurde dann mehr daraus?

Weide: Es ging relativ schnell. Denn ich gewann einige Zauberwettbewerbe, und das Fernsehen wurde auf mich aufmerksam und war ständig bei Schulveranstaltungen und Ähnlichem zugegen.

Mit 16 wurden Sie dann Mitglied im Magischen Zirkel. Bekamen Sie als Newcomer Unterstützung oder wurden Sie von den alten Hasen belächelt?

Weide: Erst mal ja, doch dann entstanden auch Freundschaften. Bis heute telefoniere ich mit Zauberkollegen und bespreche Tricks und Ideen. Und natürlich frage ich auch meine Freundin, ob ein neuer Trick gefällt und ankommt, oder ob ich besser die Finger davon lasse. Sie hat da immer eine gute Meinung.

Solche klassischen Klischees wie der weiße Hase, ein "Abrakadabra" oder "Simsalabim" als Zauberformel oder ein wohlklingendes Pseudonym als Künstlernamen besitzen Sie gar nicht. Absicht oder Zufall?

Weide: Tatsächlich hieß ich als Junge "Magic Kid", aber das habe ich schnell abgelegt und bin bei meinem eigenen Namen geblieben. Ich glaube, dass mir die ganzen alten Hüte, die der Zauberei damals so anhafteten, einfach nicht gepasst haben. Ich wollte von Anfang an ein moderner Zauberer sein, einer, der sein Publikum als Entertainer ohne Zauberstab und weißen Hasen unterhalten kann.

Zaubertricks haben ja nur solange ihren Zauber, wie sie nicht verraten werden. Können Sie Geheimnisse gut für sich behalten?

Weide: Im privaten Freundeskreis ist es tatsächlich ein Problem für mich, etwas Positives oder eine Überraschung lange für mich zu behalten. Aber beim Zaubern handelt es sich ja um Berufsgeheimnisse. Da kann ich gut schweigen.

Zauberkünstler, Entertainer, Fernsehmoderator - in welcher Ihrer Rollen fühlen Sie sich am wohlsten?

Weide: Ich vermische das Ganze immer gerne und habe auch im letzten Jahr viel Spaß an der Moderation der ARD-Morgenshow "Live nach Neun" mit meiner Kollegin Biggi Lechtermann gehabt. Aber Moderator und Comedian bin ich in meinen Zaubershows schon immer gewesen. Im Herzen bin ich schon immer Zauberer gewesen.

Vergangenes Jahr in Korea haben Sie den Weltmeistertitel im Zaubern in der Sparte Salon-Magie mit dem "großen Kartenwunder" geholt. Was denken Sie, warum so eine leise Nummer das Rennen gemacht hat?

Weide: Das war tatsächlich verwunderlich. Da gab es jede Menge fulminante Acts auf der Bühne. Meine Konkurrenz arbeitete mit Superlativen. Autos und Segelboote wurden auf die Bühne gezaubert. Der Kontrast war so krass. Ich stand da und habe "Hallo" gesagt, ohne Zauberstab und erst mal losgeredet und schließlich mit meinem Kartentrick das Rennen gemacht.

Ist das Ihr liebster Trick?

Weide: Ja, unbedingt. Ich mag es, mit einer entspannten Art, ohne große Action und Show-Effekte zu zaubern. Abwechslung muss natürlich sein, und von beidem ist auch etwas in meiner Show. Aber die Zuschauer sollen sich immer einbezogen fühlen, sich wundern und rätseln, wie der das gemacht hat. Und bei einem Trick, der scheinbar nicht so läuft, wie der Zauberer ihn sich wünscht, sollen sie am Ende lächeln, wenn doch alles aufgeht.

Ihre aktuelle Show heißt "Hilfe, ich werde erwachsen!". Wann haben Sie das das erste Mal gesagt?

Weide: Erst vor ein paar Jahren. Als ich den ganzen Bürokram regeln musste. Meine Steuererklärung, Papiere und Akten ordnen und alles solche Sachen, die einem die unbeschwerte Kindheit nehmen. Da habe ich mir gesagt: "Hilfe, ich werde erwachsen!"

Hand aufs Herz oder auf die Kugel: Wohin geht die Reise für das Genre "Zauberei"?

Weide: Die Zauberei hat den Schritt in die Zukunft schon längst geschafft. Im Internet, bei Youtube und auf Facebook gibt es jede Menge Zaubertutorials. Die werden riesig geliked und geteilt. Ich bin mir sicher: Auch wenn es irgendwann mal kein Fernsehen mehr geben wird, dann wird immer noch gezaubert werden.

Haben Sie David Copperfield noch mal wiedergetroffen und von Ihrer Zauberkarriere erzählt?

Weide: Ich habe ihn tatsächlich vor einem Monat in Las Vegas getroffen und ihm gedankt, dass er und seine Show für mich zum Schlüsselerlebnis geworden sind. Er hat sich darüber gefreut und fühlte sich geschmeichelt. Er wollte dann auch ein Video bekommen von dem Trick, mit dem ich Weltmeister geworden bin. Das habe ich gemacht, und er schrieb mir, dass er ihn toll findet.

Den Traum vom Schweben, das Gruseln beim Zersägen, die Angst zu Verschwinden: Welche Illusion wollen Sie als Künstler denn als nächste knacken?

Weide: Aktuell arbeite ich an einem Trick mit einem im Publikum ausgeliehenen Fingerring, den ich in einen Eisblock zaubere. Aber das ist noch in der Entwicklung.

Sie treten ja ausgerechnet an Halloween in Sankt Augustin auf. Gibt das Grund zum Gruseln?

Weide: Nein, ganz und gar nicht. Wenn man so will, dann biete ich eher das Alternativprogramm zu Halloween. Bei mir soll der Zuschauer ins Staunen geraten, sich verzaubern lassen und mit seinen Gedanken für ein paar Momente in eine andere Welt abtauchen. Wenn mir das mit meiner Zauberei und der Kunst der Illusion gelingt, habe ich mein Ziel erreicht. Da gibt es nichts zum Gruseln.

Zauberer Marc Weide gastiert am Donnerstag, 31.Oktober, ab 20 Uhr in Sankt Augustin, Haus Menden, An der alten Kirche, mit seiner Show "Hilfe, ich werde erwachsen!". Tickets gibt es für 21,70, ermäßigt 16,20 Euro, unter der Hotline 0 18 06/57 00 70.

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