Karnevalsgesellschaft Hennefer feiern jeckes 111-jähriges Jubiläum

HENNEF · Sterzenbach, der seit Jahren für das prachtvolle Sitzungs-Bühnenbild in Hennef verantwortlich zeichnet, ist seit 1958, also seit 55 Jahren, Mitglied der KG, die in diesem Jahr ein jeckes Jubiläum feiert: ihr 111-jähriges Bestehen. "Das ist ja 'ne doppelte Schnapszahl", sagt der sympathische Sterzenbach mit Blick auf seine 55-jährige Mitgliedschaft.

 Ausstellungseröffnung: Das Prinzenpaar der Hennefer KG, Thomas I. und Claudia IV., war dabei.

Ausstellungseröffnung: Das Prinzenpaar der Hennefer KG, Thomas I. und Claudia IV., war dabei.

Foto: Ingo Eisner

"In einer Nacht im Monat Mai im Jahr 1902, elf Herren trafen sich - und gründeten die KG neu." Diese Zeilen dichtete Armin Sterzenbach für das Lied "100 Jahre Karneval". Damit würdigte der Ehrenvorsitzende vor elf Jahren bereits seinen Verein, der aus dem Hennefer Karneval nicht wegzudenken ist: die Erste Hennefer Karnevalsgesellschaft.

Zum jecken Jubiläum gibt es eine Ausstellung, die derzeit in der Kreissparkasse an der Frankfurter Straße zu sehen ist und die abwechslungsreiche Geschichte des Vereins Revue passieren lässt. Bis Montag, 4. Februar, können sich die KSK-Kunden an historischen Karnevalsorden, der wuchtigen Kette des ehemaligen Präsidenten Pit Raderschad und an der Narren-Mütze des ehemaligen Bürgermeisters Emil Eyermann erfreuen.

Besonders an die Kette kann sich Ehrenpräsident Pit Raderschad noch gut erinnern. "Die war so schwer, dass ich mir Haken an meine Smokingjacke nähen ließ, damit das Jackett keinen Schaden nahm", erzählt Raderschad. All diese karnevalistischen Exponate, zum Teil aus Privatbesitz, sind in Glasvitrinen ausgestellt und samt der alten Vereinsfahne zu sehen. Passend zum 111-jährigen Bestehen stellt die 1. Hennefer KG mit Thomas I. und Claudia IV. das mittlerweile 28. Hennefer Prinzenpaar seit 1939.

Im Mai 1902 wurde aus der losen Vereinigung einiger Karnevalisten, die bereits in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts aktiv den Hennefer Karneval gestalteten, die Karnevalsgesellschaft Hennef-Warth, also die spätere Erste Hennefer Karnevalsgesellschaft. Neben dem ersten Präsidenten, Heinrich Knauth, gehörten Wilhelm Ruhr, Albert Wingen, August Schmücker, Heinrich Wolf, Peter Laa, Hermann Wichert, Gottfried Schwermer und Wilhelm Klein zu den Gründungsvätern des Vereins.

Zusammen mit Peter Sauer und Johann Beielschmidt bildeten diese Herren den ersten Elferrat der KG. Ein historisches Foto (siehe oben) von 1905 zeugt von dieser Zeit, wenn es auch sonst kaum Aufzeichnungen gibt. Mit Willi I. (Herkenhöner) und Käthe I. (Pzillas) stellte die Erste Hennefer KG 1939 ihr erstes Prinzenpaar für die Stadt Hennef. 27 weitere Prinzenpaare sollten bis zum heutigen Tag folgen.

Allerdings gab es eine kleine Ausnahme: 1968, zur Hochzeit der Studentenbewegung, stellte die KG zum ersten und einzigen Mal mit Prinz Willi III. (Walterscheid) und Prinzessin Gertrud I. (Ploenes) sowie Armin Sterzenbach als Bauer in Hennef ein Dreigestirn. Sterzenbachs Dreschflegel, der ebenfalls in der Ausstellung gezeigt wird, ist stummer Zeuge dieser einmaligen Angelegenheit. Später wurden nur noch Prinzenpaare ins närrische Rennen geschickt, darunter auch der Ex-Regierungspräsident Hans Peter Lindlar, der 1977 als Hans Peter I. zusammen mit Prinzessin Uta I. die Hennefer Jecken regierte.

Erster Vorsitzender der KG ist derzeit Helmut Ludwig, neuer Präsident ist Frank Kasolowsky, der das Amt im vergangenen Jahr von Frank Rondorf übernommen hat. Der Verein, dessen Vereinslokal die "Ratsstuben" sind, zählt derzeit 58 Mitglieder und ist natürlich während der Session schwer beschäftigt. Neben all den jecken Terminen, die von der KG wahrgenommen werden, gilt es schließlich noch, den Prinzenwagen bis zum Rosenmontagszug fertigzustellen. "Der wird richtig groß und schön", versprach der Ehrenvorsitzende Armin Sterzenbach.

Übrigens: Der "Narrenspiegel", die jecke Zeitschrift der KG, feiert in diesem Jahr ihren 25 Geburtstag. Und zum 111. Geburtstag hat die KG natürlich wieder ein passendes Lied parat: "111 Johr Jeck".

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