Siegburger Pfarrgemeinden fusionieren

Nur noch ein Pastor für die sechs Bezirke - Sankt Servatius könnte Hauptkirche werden

  Sankt Servatius  am Siegburger Markt könnte die Hauptkirche für Siegburg werden, wenn am 1. Juli 2009 die sechs Pfarreien fusionieren.

Sankt Servatius am Siegburger Markt könnte die Hauptkirche für Siegburg werden, wenn am 1. Juli 2009 die sechs Pfarreien fusionieren.

Foto: Holger Arndt

Siegburg. Auf die 17 000 Katholiken in Siegburg kommen große Veränderungen zu, denn die sechs Pfarrgemeinden sollen zum 1. Juli kommenden Jahres zu einer Großpfarrei fusionieren. Und das hat weitreichende Konsequenzen für das gemeindliche Leben.

Denn unter anderem werden die Pfarrgemeinderäte zu einem zusammengefasst. Auch die Verwaltung des kirchlichen Lebens soll an einer Stelle zusammengezogen werden.

Dieser Schritt ist Bestandteil des Programms "Wandel gestalten, Glauben entfalten". Die Strukturreform betrifft das gesamte Erzbistum Köln, weil die Zahl der Priester in den vergangenen Jahren dramatisch abgenommen hat. Zurzeit hat das Bistum rund 570 Pfarrer, im Jahr 2025 werden es voraussichtlich unter 300 sein.

Und bereits die vorhandenen Geistlichen stammen zum Teil aus anderen Ländern. Für den Rhein-Sieg-Kreis wird sich die Zahl der Pfarrer von 56 auf bald 29 reduzieren. Und es kann sein, dass nach Reform und Fusionen manch überzähliger Pfarrer versetzt wird. Die anderen werden zu Pfarrvikaren. Was in gewisser Weise als Degradierung begriffen werden kann.

Wie Karl-Heinz Löhr, Vorsitzender des Kreiskatholikenrats, bestätigt, befindet sich die Strukturreform im Endspurt. Wobei sich die meisten Pfarrgemeinden im Kreis noch nicht entschieden haben, wie sie das Zusammengehen konkret machen.

Denn das Erzbistum lässt zwei Möglichkeiten. Zum einen die Fusion, zum anderen die Pfarreiengemeinschaft. Letztere Variante erlaubt unter anderem die Wahl von sogenannten Ortsausschüssen, die ortsspezifische Angelegenheiten erörtern und entscheiden können. Das war nach Bekanntwerden des Strukturkonzeptes unter anderem vom Kreiskatholikenrat gefordert worden.

Denn die Katholiken fürchteten, dass ihre Interessen möglicherweise durch eine zentrale Verwaltung unberücksichtigt bleiben könnten. "Wir stehen nach wie vor dazu, dass - wo gewünscht - ein gewähltes Ortsgremium eingesetzt wird, um die ortsspezifischen Dinge zu fördern", so Löhr am Freitag.

Man sehe aber durchaus in der Zusammenlegung der Pfarrgemeinderäte gute Chancen, "die unterschiedlichen Charismen zu bündeln" und die Aufgaben gemeinsam zu lösen.

Löhr geht allerdings davon aus, dass das Modell der Pfarreiengemeinschaft wohl nur eine Zwischenlösung sei. Möglicherweise ergebe sich aus dem zunehmenden Priestermangel schon bald die Notwendigkeit weiterer Fusionen.

Insofern könnte die bevorstehende Zusammenlegung der Siegburger Pfarreien als Modell für den Kreis gelten. Für die Kreisstadt muss nun ein leitender Pfarrer gefunden werden. Offiziell ist die Entscheidung noch nicht getroffen.

Allerdings spricht einiges dafür, dass Pastor Peter Weiffen aus Kaldauen für das Amt in Frage kommt. Er ist auch als Projektleiter mit der Kirchenfusion in Siegburg beauftragt. Der Name der neuen Pfarrei wird voraussichtlich "Sankt Servatius" lauten. Und so könnte das traditionsreiche Gotteshaus am Markt auch die Hauptkirche für Siegburg werden.

Pastor Weiffen wollte dem General-Anzeiger am Freitag keine näheren Sachauskünfte geben. Er wolle erst intern informieren, bevor er sich in der Öffentlichkeit äußere.

Eigentlich hätten die Fusionspläne bistumsweit bereits zum 1. Januar 2008 umgesetzt werden sollen. So sah es der Zeitplan vor. Allerdings stieß das Neuordnungsprojekt vielfach auf mehr Widerstand als erwartet. Gerade in den Flächengemeinden sind die nachbarschaftlichen Beziehungen nicht immer für eine tiefgreifende Kooperation geeignet.

Pastor Peter Weiffen informiert am Donnerstag, 11. Dezember, ab 20 Uhr im Marienheim, Bambergstraße, über die Fusion.

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